Nur wenn man unseren Josef Gerauer etwas besser kennt weiß man, das Musik in allen Richtungen und Formen in begeistert. Nicht nur Klassik, wie vielleicht der eine oder andere denkt. Nicht nur altes Liedgut, wie man meinen könnte. Josef hat eine erstaunliche „Plattensammlung“ – mittlerweile natürlich Disks. Und wenn er auflegt greift er mit sicheren Griff genau die richtige Scheibe aus hunderten heraus. Und darum schreibt er bei uns immer mal wieder über seine große Leidenschaft: Musik. In diesem Fall eine Erinnerung an einen großen Künstler.Keine langen Vorreden – Josef hat einen Text geschrieben und dazu einige Stimmungsbilder aus unserer Gemeinde gemacht. Zusammen ergibt das eine besondere „Komposition“. Und bevor das Faschingstreiben seinen Höhepunkt erreicht, fanden wir: so eine etwas nachdenkliche Geschichte ist gerade jetzt – nicht nur wegen des Gedenktages – vielleicht für den einen oder anderen genau das Richtige.

Text & Bilder: Josef Gerauer

Entwurzelt. Kein Faschingsbeitrag, eine Erinnerung.

Vor zwanzig Jahren, am 6.Februar 1998, starb FALCO/Hans Hölzel bei einem Autounfall in der Dominikanischen Republik. Sein Der Kommissar (1981) gilt als erster

international erfolgreicher Rap-Song eines Weißen. Mit Rock me Amadeus (1986) wurde er zum Weltstar: Drei Wochen 1.Platz in US-Charts! Jeanny (1986) wurde seines Inhaltes wegen von mehreren Sendeanstalten boykottiert. Das wirkte verkaufsfördernd: Mit 2,5 Mill. meistverkaufte Single des Jahres!

So exaltiert wie FALCO lebte, so hart, eindeutig und (selbst)kritisch waren seine Texte:

……Die ganze Welt dreht sich um mich…..

An jedem Tag, an dem es mein Weltbild länger gibt,
erkenne ich mich selbst und ich bin neu verliebt.
Die Sterne schreiben meinen Namen in das Firmament,
damit er hell in euren Augen brennt.

Wos is er denn, wos hat er denn, wos kann er denn,
wos macht er denn, wos red er denn,
wos glaubt er, dass er is!

aus Egoist, Falco

In dunklen Stunden formulierte er tiefsinnig, nachdenklich, oft pessimistisch. Manche halten die folgenden Zeilen für ein textliches Vermächtnis, vermuten Vorahnungen:

Nenn mir den Preis.
Ich schenk Dir gestern, heut und morgen,
dann schließt sich der Kreis,
kein Weg zurück,
das weiße Licht rückt näher, Stück für Stück,
will mich ergeben…
muss ich denn sterben, um zu leben?

aus Out of the dark, Falco

Im Auf und Ab in Falco’s Lebens-Verlauf, in rasantem Wechsel zwischen größtem Erfolg und depressiver Einsamkeit lag wohl schon der Keim für ein allzu kurzes Künstlerleben. Falco erging es wie vielen KünstlerInnen: Die verdiente Wertschätzung der Musikwelt für sein Schaffen folgte erst posthum, in den Jahren danach.

Der ORF und Privat-TV-Sender würdigen Falco in den kommenden Wochen.

Anmerkung der Redaktion: Und hier noch einige Bilder aus und rund um Moosdorf, die uns Josef zum Thema geschickt hat. Und die uns an bestimmten Flecken von Moosdorf vielleicht zum verweilen einladen. Aber auch zum (Ge)-denken an besondere Menschen. Künstler sind ganz ohne Frage solche besonderen Menschen, die uns berühren.