SPEZIAL: Goldenes Priesterjubiläum

Moosdorf feiert seinen Pfarrer

Unglaublicher Andrang bei der Feier

Unglaublicher Andrang bei der Feier

Und wir feiern auch online mit: Genau darum gibt es dieses große Spezial zum Priesterjubiläum. „Wer mir ein Geschenk machen will, der soll einfach das Fest mit Freude mitfeiern und mir nichts mitbringen!“ Diesen Wunsch äußerte Konsistorialrat Pfarrer Ferdinand Oberndorfer anlässlich der Feier zu seinem 50-jährigen Priesterjubiläum am 30. Juni 2013. Und dieser Einladung kamen die Moosdorfer so zahlreich nach, dass die Kirche aus allen Nähten platzte. Aber Geschenke in vielerlei Form hatten sie trotzdem dabei. Ständchen wurden gebracht, Kuchen in unüberschaubarer Vielfalt und Menge war dabei. Der Moosdorfer Erstling – mittlerweile schon fast eine Rarität und, und, und.

Priesterjubiläum_003_4k

Dichterin am Werk

Brechend voll: der Saal beim Loiperdinger

Man kann sagen: die Moosdorfer haben auf ihren Pfarrer gehört (alle waren da) und dennoch frei interpretiert was er sagte: Kaum einer ließ es sich nehmen, seinem langjährigen Pfarrer ein Zeichen der Wertschätzung entgegenzubringen. Und so standen die Moosdorfer, Frauen wie Männer, von den ganz Kleinen über die Jungen, bis zu den Älteren und den noch etwas Älteren alle zusammen bereit, einen aus ihrer Mitte, ihren Pfarrer, bei diesem festlichen Anlass zu begleiten. Schon am Dorfplatz war man kurz vor dem Punkt ein Schild aufstellen zu wollen: wegen Überfüllung geschlossen…

Unseren großen Film zum Fest – mit vielen Begleitern die zu Wort kommen und allen Bildern von der Kirche bis zum Festsaal gibt es hier zu sehen:

 „Man muss einfach sehen, dass er die meisten von uns einen Großteil ihres eigenen Lebens mitbegleitet hat, ob von der Taufe, von der Erstkommunikation, bis zur Firmung, bis zur Hochzeit. Dass er immer da war. Und er immer Bindeglied war zwischen Alt und Jung.“

Manfred Emersberger, Bürgermeister

Vorneweg: die Musik

Vorneweg: die Musik

Den Festzug führten die zahlreichen Ortsvereine und Gruppen an, unter reger Beteiligung der gesamten Bevölkerung sowie der persönlich geladenen Gäste. Der Jubilar wurde in einer Festkutsche zum Dankgottesdienst gefahren, begleitet von Konsistorialrat Pfarrer Johann Schausberger, Dechant des Dekanats Ostermiething, der auch die Festpredigt hielt.

„So wie ich ihn kenn‘, er ist einfach der Ferdinand. Er, so wie er als Mensch geworden ist mit seiner Lebensgeschichte von seiner Familie und auch diesem Verständnis: Priester sein, einfach Mensch sein unter Menschen, ausgestattet mit einer Botschaft die wir im Gepäck mithaben und die wir den Menschen mitbringen. Und wenn es dann Frucht bringt, wenn sie ankommt und wenn man etwas wachsen sieht in einer Pfarrgemeinde, was kann einem Schöneres passieren als Pfarrer?“

Johann Schausberger, Dechant

Und hier geht es zur Bildergalerie mit vielen weiteren Bildern

Festgottesdienst

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Feierlicher Gottesdienst – arbeiten auch am Ehrentag 😉

Die Ränge der mehr als festlich geschmückten Pfarrkirche waren dicht gefüllt und dennoch fand so mancher Gast keinen Platz mehr. Doch flexibel wie die Moosdorfer sind, wurde der Gottesdienst von einigen Besuchern kurzerhand außerhalb des Kirchengebäudes mitgefeiert. Die konnten zwar nicht den unglaublichen Festschmuck, an dem die üblichen „verdächtigen“ Damen sicherlich tagelang unter der Regie von Brigitte Schwarz gebunden und gearbeitet haben, bewundern – aber das wichtigste war ja eh, den Herrn Pfarrer an diesem Tag zu begleiten. Den Dankgottesdienst zelebrierte der Jubilar zusammen mit Dechant Schausberger und Prior Pater Paulus Haidenthaler vom Stift Michaelbeuern. Eine Bläsergruppe sowie sämtliche Moosdorfer Chöre übernahmen die musikalische Gestaltung.

Ein Fest mit Herz und Verstand

Priesterjubiläum_001_4k

Erkennbar mit ganzem Herzen dabei…

Das Fest selbst, dann gefeiert im Festsaal vom Gasthof Loiperdinger, war eine fulminante Mischung aus Herz und Verstand. Einerseits gab es genug Zeit zum miteinander Plaudern und zum Gratulieren. Nur der Herr Pfarrer hatte fast kaum die Chance sich hinzusetzen vor lauter Gratulanten…. Gerade in diesen persönlichen Gesprächen wurden viele herzliche Gedanken ausgetauscht, Erinnerungen wachgerufen und lustige und traurige Geschichten erzählt. Dazu kamen Aufführungen, Choreinlagen,  von Groß bis Klein, „Plakatkundgebungen“, Lesungen, Gedichte, Fotoschauen und eine sehr gelungene Moderation des Tages durch Edith Friedl und Helmut Eymannsberger. 

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Lauter fröhliche Gesichter und keine Langeweile den ganzen Tag

Man hatte sich ein so geschicktes Programm ausgedacht, dass wirklich niemandem langweilig wurde. Und doch ohne das alles überfrachtet war. Gratulation an den Pfarrgemeinderat, der hier sicher den Großteil der Arbeit im Hintergrund geleistet hat. Dass der Festsaal – genauso wie die Kirche – natürlich schon wieder zu klein war, muss man wohl nicht mehr erwähnen. Ein zweiter Saal hätte sich wohl füllen lassen.  Dass auch hier (durch viele fleißige Hände der Frauen der Katholischen Frauenbewegung) alles wunderschön geschmückt war – wen wundert das noch, nach dem Kirchenglanz… Mehr als sechs Jahrzehnte aus dem Leben und Wirken Ferdinand Oberndorfers umspannte das, was da gezeigt und erzählt wurde. Erinnerung wurde eh groß geschrieben, wie die folgenden Zitate zeigen.

„Er war einer der ersten Kontakte die wir in Moosdorf gehabt haben. Wir haben mit dem Herrn Pfarrer halbe Nächte, ganze Nächte fast durchgespielt. DKT. Und da hat er sich als einer erwiesen mit dem man nicht streiten kann. Bei Spielen lernt man ja Leute ganz gut kennen. Wie sehr können sie sich ärgern? Wie ernst nehmen sie Dinge die gar nicht wichtig sind? Beim Ferdinand war das nie so. Das war so der erste Eindruck von ihm und in den vielen Jahren die wir zusammengearbeitet haben, in der Schule, im privaten und im kirchlichen Bereich, da haben wir ihn nie anders kennengelernt.“

Josef Gerauer, Volksschuldirektor a.D.

 

„Sein ganzes Engagement war großartig! Er hat Sporttage ausgerichtet wo die Leute auch gesehen haben, >>Aha er will bei uns dabei sein, er unternimmt was.<< Er hat es verstanden auf alle Leute einzugehen. Sei es die Älteren, sei es die Jungen. Er hat, glaub ich, überall die richtigen Worte gefunden.“

Fritz Kaltenegger, Unternehmer

 

„Wir hatten das Gefühl er wollte Hackenbucher und Moosdorfer zusammenbringen. Da war immer so eine kleine Schneise und ich denke da hat er sehr viel bewirkt.“

Christine Gerauer, ehem. Chorleiterin

Priesterjubiläum_041_4k

Ein Glück für Moosdorf: Pfarrer Oberndorfer

Aber noch vielmehr war der Wunsch spürbar, dass unser Herr Pfarrer noch lange in der Gemeinschaft und mit der Gemeinschaft in Moosdorf gemeinsame Wege geht. Apropos: Ein Teil der Gemeinschaft zu sein – dieses Gefühl dürfte sowohl Ferdinand Oberndorfer wie wohl auch jeder andere empfunden haben, der an der Feier teilnahm. Alles in allem war es ein schönes, würdiges und berührendes Fest. Und auch ein fröhliches, wie die Bilder zeigen.

Mensch und Pfarrer

Priesterjubiläum_045_4k

Eines der vielen Ständchen

Sichtlich gerührt von der Herzlichkeit die ihm entgegengebracht wurde, bedankte sich Ferdinand Oberndorfer mit den Worten: „Danke, dass ihr mich als Mensch angenommen habt!“ Nun, vielleicht war genau das für die Moosdorfer damals vor vielen Jahren, als er als junger Pfarrer in die Gemeinde kam, wie auch heute, da er ein wichtiger Teil der Gemeinschaft ist, gar keine Schwierigkeit. Denn – um es mit einem der Besucher des Festes zu sagen: „Er ist einfach der gottgewollte Pfarrer für unsere Gemeinde.“

 „Für die Friedensgemeinde ist für mich der Ferdinand der klassische Friedenspfarrer. Ich kann mich in 40 Jahren an keine Situation erinnern wo ich mit ihm mal einen heftigen Disput gehabt hätte. Es ist kaum möglich sich mit dem Menschen zu streiten.“

Josef Gerauer, Volksschuldirektor a.D.

Priesterjubiläum_027_4k

Einer von uns…

Wofür ihn die Moosdorfer schätzen: Er hat sich nie für etwas Besseres gehalten. Er war nicht der Hirte um den sich die Schäfchen zu scharren hatten, sondern ein Mensch unter Menschen. Einer, der auch Fehler macht und der weiß dass auch er von anderen lernen kann. Hier noch ein paar Zitate von Wegbegleitern:

„Wer sich auf die Autorität nur beruft die er auf Grund der Funktion, des Amtes quasi verliehen bekommt, ist am falschen Dampfer. Pfarrer Oberndorfer hat diese künstliche Autorität nie hervorgekehrt. Er war immer Ferdinand Oberndorfer, der eben auch Priester war und da kommt man meines Erachtens nach mit den Menschen leichter und besser in Kontakt.“

Helmut Eymannsberger, Pfarrgemeinderatsmitglied

 

„Er hat auch selber wörtlich gesagt: ‚Ich bin ja froh, wenn mir auch mal wer was sagt, was ich nicht gut gemacht hab‘. Das hat er nie übel genommen, sondern ganz im Gegenteil da hat er sich als Mensch gezeigt, nicht als hoher Geistlicher, der auf uns herabschaut, sondern als einer der sagt: ‚Ich bin ja einer wie ihr und mir passieren halt auch Fehler, sagt‘s es mir bitte, dann tun wir uns leichter miteinander‘.“

Josef Gerauer, Volksschuldirektor a.D.

 

„Er hat immer das Miteinander gesucht und sucht es heute genauso. Ich habe relativ viel mit ihm zu tun. Er sucht immer das Verbindende. Er kann auch stur sein. Wenn er ein Ziel hat und eine Aufgabe hat, dann wird die zu Ende gebracht und zwar möglichst schnell. Aber er sucht immer den Weg und ist immer bereit was anderes anzunehmen, auf andere zu hören und zu schauen, wie macht man es möglichst vielen Recht.“

Fritz Kaltenegger, Unternehmer

 

„Daraus resultiert auch diese Hochachtung. Weil er wirklich offen ist und sehr vorsichtig ist, niemand vor den Kopf stoßen will. Das heißt nicht, dass er nichts gesagt hat. Er hat zu Tagesgeschehen und er hat zu Vorgaben der Kirche durchaus Stellung genommen. Aber halt in einer Art wo er niemand beleidigt, sondern da weiß man wie man mit ihm dran ist und dann kann man dazu Stellung nehmen oder auch nicht.“

Josef Gerauer, Volksschuldirektor a.D.

Umbau und Aufbruch

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Stellung beziehen – ein Lebensmotto

Stellung genommen hat Ferdinand Oberndorfer. Aber nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten. So hat er nicht nur etwa die Renovierung der Pfarrgebäude vorangetrieben sondern vor allem den Aufbruch der Kirche in eine neue Ära. Auch dazu gab es viele Zitate von den Moosdorfer Wegbegleitern:

 „Jeder Aufbruch ist eine Änderung. Um nicht zu sagen kleine Revolution. Und diesen Aufbruch hat, glaube ich, Ferdinand Oberndorfer in jahrzehntelanger Arbeit auch durchaus vermitteln können.“

Helmut Eymannsberger, Pfarrgemeinderatsmitglied

 

„Neben den ganzen Bautätigkeiten, glaube ich hat er vor allem beim Bau an der Kirche, am Glauben und an den Menschen sehr viele Fundamente gelegt. Er war sehr offen, hat das zweite Vatikanische Konzil gelebt und hat das auch den Menschen transportiert.“

Manfred Emersberger, Bürgermeister

 

„Unser Herr Pfarrer hat immer schon ein bissl freier alles herausgesagt und auch vom Kirchlichen her war er bestimmt einer der Fortschrittlichen zu dieser Zeit und ich glaub das hat er sehr geschätzt, dass die Moosdorfer gesagt haben, ja, er soll ruhig ein freieres Denken zeigen.“

Christine Gerauer, ehem. Chorleiterin

 

„Dass er ein offener Pfarrer ist und für neue Dinge zugänglich, das haben wir schon früh gewusst. Zum Beispiel haben wir sehr bald Ministrantinnen gehabt, wo es vielleicht heute noch Pfarren gibt die das nicht so gerne sehen.“

Wolfgang Schreckelsberger, Raika Moosdorf

 

„Er war einer der immer aufgeweckt mitgedacht hat, nicht nur brav Pflicht erfüllt hat sondern weitergedacht hat und geschaut, was werden die Erfordernisse in der Zukunft sein, Kirche wird sich öffnen müssen, nicht jede Mode mitmachen müssen, aber öffnen müssen und das hat der Ferdinand immer gelebt.“

Josef Gerauer, Volksschuldirektor a.D.

 

Zukunft im Blick

Priesterjubiläum_028_4k

Er denkt auch an die nächste Generation

Und er hat das Wohl seiner Gemeinde sogar für eine Zukunft im Auge in der er nicht mehr der aktive Pfarrer sein wird. In einigen Jahren wird er in den Ruhestand treten, doch sein Wirken wird fortbestehen, auch das machten uns die Gespräche mit den Menschen klar, die nun schon seit vielen Jahren mit ihm zusammen leben und arbeiten.

 „Er hat einige Predigten gehalten die sicherlich nachhaltig im Bewusstsein der Moosdorferinnen und Moosdorfer erhalten bleiben werden. Wie zum Beispiel das Verhältnis Frauen – Kirche, Laien in der Kirche. Da war er sicher Wegbereiter. Und dass er, wenn er mal in Pension geht, nachhaltig Menschen installiert hat, die den Glauben und das Christentum in der Gemeinde voranbringen werden.“

Manfred Emersberger, Bürgermeister

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Man muss ihn gernhaben unseren Pfarrer – da sind sich zwei einig

Durch seine Art selbst zu agieren und seine Art Menschen für sich und die Kirche einzunehmen war und ist es für viele Moosdorfer ein persönliches Anliegen und eine Selbstverständlichkeit geworden der Bitte ihres Pfarrers nachzukommen und ihn am Dienst an den Mitmenschen zu unterstützen. Auch wenn die Feierlichkeiten nun vorbei sein mögen, die Sympathie für Pfarrer Ferdinand Oberndorfer bleibt bestehen. Vor allem im Herzen und in der Seele vieler Moosdorferinnen und Moosdorfer.

„Er ist einfach Jemand der mitten im Leben steht, der weiß wovon man spricht. Das sind Menschen, die Kirche glaubwürdig verkörpern können. Wer ihn kennt der muss ihn mögen.“

Helmut Eymannsberger, Pfarrgemeinderatsmitglied

Priesterjubiläum_002_4k

Moosdorf sagt Danke für viele Impulse, Ideen und Projekte!

 Ferdinand Oberndorfer wurde am 29. Juni 1963 im Linzer Dom zum Priester geweiht und feierte seine Primiz am 7. Juli 1963 in seiner Heimatpfarre Meggenhofen. 1969 wurde er Provisor und 1970 Pfarrer der Gemeinde Moosdorf.

 Danke an Andreas Schachl für viele schöne Bilder dieses Tages!

Die Redaktion Moosdorf Live