Der Erlebnis Christbaum…
Die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr verbringen wir alle – neben der Familie – oft und gerne mit Freunden. Das ist bei uns nicht anders. In Moosdorf gibt es aber einige unserer Freunde, die sich noch die Mühe machen, den Baum umsichtig und mit großer Planung mit echten Kerzen und Traditionellem aus Holz und Stroh zu schmücken. Und wenn man dann in so ein Wohnzimmer mit so einem Baum kommt, dann hat das was besonderes.
Es beginnt damit, dass man sich nicht einfach hinsetzt und den Baum „anmacht“ oder er eh schon leuchtet – wie das bei elektrischen Kerzen so üblich ist. Es dauert erstmal überhaupt ein paar Minuten bis der Baum wirklich hell erleuchtet ist und sozusagen sichtbar wird. Also hat auch der Besuch die Chance „die Vorfreude“ zu spüren. Denn meist geht ja einer der Einladenden vor mit den Worten: „Wartet noch einen Moment – ich sag Bescheid, wenn wir soweit sind…“ Dann verschwindet er oder sie und das Ritual des Anzündens der Kerzen beginnt. Oben starten und nach unten durcharbeiten lautet die Devise, sagen die Kenner. Und während man als Besuch wartet bis man gerufen wird, erinnert man sich an früher. Vielleicht an das Glöckchen, das läutete, wenn das „Christkind“ dagewesen ist. Und natürlich daran, wie beim reinkommen in das Wohnzimmer der Baum im Licht der Kerzen erstrahlte. Ein bisschen von diesem Gefühl ist dann plötzlich wieder da…
Das echte Kerzen ein besonderes Licht haben, dass weiß ja sicherlich jeder, der mal abends gerne Kerzen anmacht. Egal was die Technik so hergibt an moderner Beleuchtung – Kerzen haben was. Aber was uns aufgefallen ist bei diesen Christbaum-Erlebnissen in Moosdorf – für die Zeit, die der Baum leuchtet (je nach Kerzen rund eine Stunde lang) schweift der Blick immer wieder zu diesem neuen Mittelpunkt im Raum…. Da ist man auch mal ein paar Minuten still und guckt nur in die leicht bewegten Lichter. Mehr braucht es gar nicht… Dazu haben wir das Glück auch Freunde zu haben, die sich ganz besonders auf Musik verstehen. So kommt noch eine musikalische Begleitung dazu, die oft von großer und begeisternder Bandbreite ist. Also jenseits der „üblichen musikalischen Verdächtigen“ aus dem Radio – auch wenn wir die durchaus gerne hören zur Weihnachtszeit…
Und während das gelbe Kerzenlicht sich oft nur in ein paar wenigen Kugeln wiederspiegelt und viele Schattenspiele auf kleine Holz- und Strohfiguren zeichnet, so das man fast denkt sie sind lebendig, wird alles ein wenig langsamer. Es gibt viel zu schauen im Baum. Man unterhält sich, lauscht der Musik und freut sich an dem Moment von Ruhe und Frieden. Denn wenn ein echter Kerzenbaum eines nicht verträgt ist es Hektik. Dann flackert das Licht und wird so unruhig wie es um den Baum ist. Also heißt es: ganz entspannt bleiben. Aber das fällt in dieser Atmosphäre leicht.
Und – so komisch es klingen mag – was besonders schön ist: im Lauf der Stunde müssen dann auch Kerzen gelöscht werden. Einfach weil es eben echte Kerzen sind und man auf sie aufpassen muss, damit nichts brennt, was nicht brennen soll. Stück für Stück werden sie also ausgepustet… Der Geruch von erlöschenden Kerzen verbreitet sich und der Raum wird von Minute zu Minute ein wenig dunkler. So wird die letzte Viertelstunde zu etwas speziellem. Einer Mischung aus Aufmerksamkeit, Nachdenklichkeit und Besinnlichkeit, während der Baum sich wieder „zurückzieht“ – mit jeder Kerze die verlöscht. Als wollte er wieder Platz machen für andere Gespräche und Diskussionen.
Und ehe man sich´s versieht ist so eine gute Stunde um, die einem Ruhe gebracht hat und die – ganz unaufgeregt, aber doch ein Erlebnis war. In der der Baum nie alleine, nie unbeachtet war. Man kehrt langsam zurück in den „Alltag“, ins normale Gespräch. Aber ein klein wenig Weihnachten bleibt doch im Raum mit dem Baum.
Mal sehen, wieviel man davon mit ins neue Jahr nehmen und aufbewahren kann…