Petrodollar, eine wunderbare Stadt & meine tätowierte Frau

Text/Fotos: Inge & Rüdigher Hilzensauer

Es war einmal auf der arabischen Halbinsel, genauer gesagt im Oman, noch genauer gesagt, später in Sur, einer kleinen Küstenstadt südlich von Muskat.

Abu_Dhabi002Wir, Inge und ich, hatten uns vorgenommen, die Vereinigten Emirate und den Oman kennenzulernen. Ausgangspunkt war Abu Dhabi, wo wir unseren Leihwagen übernommen haben. Zunächst machten wir die Gegend am persischen Golf unsicher, und bewunderten was hier aus dem Boden, bzw. aus dem Meer gestampft wurde.

Abu_Dhabi002Obwohl das alles mit der heutigen Situation so gut wie nicht mehr vergleichbar ist, haben wir bis dahin nichts dergleichen gesehen oder erlebt, was mit Petrodollar alles möglich ist. Sogar eine Schipiste und ein Eislaufstadion hatten die in die Wüste geknallt. Und man sprach sogar von der Utopie einer Sprungschanze. Durch die Wüste fuhren wir danach Richtung Al `Ayn der Grenzstadt zum Oman.

„Das hatten wir noch nie gesehen – Kamele beim Training die von Besitzern im Geländewagen angetrieben wurden…“

Rüdigher

Kamelrennen003

Auf dem Bild kann man hinter dem Kamel die geteerte Straße erkennen und den Pickup – die „Treibmittel“ des Besitzers…

Auf dem Weg konnten wir ein Training zu einem Kamelrennen beobachten, bei dem nicht der Jockey –  normalerweise meist ein kleiner Junge oder ein Roboter – das Tier antrieb, sondern der nebenher fahrende Besitzer des Kamels im dicken Geländewagen, mit Geschrei und Hupen. Da geht’s ärger zu, als bei den fanatischsten Fußballfans in Südamerika.

Der Oman, das etwas andere Emirat

Der Übergang in den Oman verlief problemlos. Aber sofort war zu bemerken, dass hier etwas anders war. Der Oman ist das „ärmste“ Emirat dieser Gegend, aber Sultan Qabos ibn Said hat schon frühzeitig für die Zeit nach dem Öl vorgesorgt, und viel in die Infrastruktur investiert. Das Schulsystem mit Schulpflicht und einem Heer von Schulbussen, die jedem Kind den Besuch einer Schule garantieren ist nur ein Teil davon. Auch das College-System und die Universitäten überziehen wie ein Netzwerk das Land.

„Keine Trennung von Studentinnen und Studenten – das fand ich großartig…“

Inge

Besonderheit dabei: keine Trennung zwischen Studentinnen und Studenten, und mehr als 50% der Studierenden sind Mädchen.

Palast_außen003Unsere Fahrt ging weiter über die Oase Bahla mit seiner gigantischen Burg, im Kasbah-Stil aus Lehmziegeln errichtet (ein Weltkulturerbe). Die Sache mit den Lehmziegeln ist gar nicht so einfach. Zuerst wird Lehm mit Stroh gemischt, dann müssen die Ziegel geschlagen werden (das heisst die Masse in eine Form geschlagen werden), dann muss das ganze an der Luft trocknen und dann muß man wie bei uns auch Ziegelreihe für Ziegelreihe aufschichten. Zum Schluß darüber eine Schicht Lehm aufbringen – dann ist die Arbeit fertig.

Naja – nicht ganz. Denn man muss regelmässig nacharbeiten: durch den Regen fangen die Mauern an sich im Lauf der Zeit wieder aufzulösen. Sie fließen buchtsäblich weg. Darum ist so ein Bau auch in Wirklichkeit nie abgeschlossen., sondern muss immer wieder bearbeitet und kontrolliert werden.

Von Bahla aus ging es weiter nach Nizwa, einer mittelgroßen Provinzhauptstadt.

 

Nizwa – ein kleines Juwel mit Altstadt, Burg und Palast

Im Zentrum von Nizwa ist die Altstadt mit Burg und beeindruckendem Imamspalast. Diese Paläste gibt es, weil im Mittelalter die Emirate, von den geistlichen Fürsten den Imamen, ähnlich wie unsere Erzbischöfe, regiert wurden, Markt003Wunderschön anzusehen dazu der fast liebevoll restaurierte Markt. In dessen Soukhs (so nennt man die überdachte Ladenstrassen) kann man flanieren, einkaufen, quatschen, oder sich in einem der zahlreichen Kaffehäuser erholen, was wir auch taten.

Markt002Dabei erfuhren wir auch eine Besonderheit des Marktes. Mittwoch ist Frauentag, um auch den strenggläubigen Musliminnen Gelegenheit zu sozialen Kontakten zu bieten, ohne von Männern belästigt zu werden.

Im Kaffeehaus plauderten wir mit einem Holländer, der uns von Ras al-Jinz, dem wissenschaftlichen Zentrum zur Erforschung der Meeresschildkröten,  vorschwärmte. Als wir von ihm auch erfuhren, dass wir das Permit (die Erlaubnis diese Station zu besuchen und auch auf dem Gelände übernachten zu dürfen) auch direkt in der Station lösen können, und nicht wie vermutet erst nach Muskat, also in die Hauptstadt, fahren mussten, war unser nächstes Ziel klar: Die Schildkrötenstation Ras al-Jinz in der Nähe von Sur. Aber wir hatten nicht die geringste Ahnung, dass wir dort sozusagen Geburtshelfer für Schildkröten werden sollten. Aber zuerst gibt es noch eine andere Geschichte zu erzählen – die Tatoo Geschichte…

Wie meine Frau ein Hochzeits-Tatoo bekam

Hochzeits-Tatoo001

Die Hände meiner Frau nach dem Tatoo…

Eine ganz besonderes Tatoo hatte es meiner Frau angetan. Mehndi-Tatoos ist eine Tradition bei großen Familienfesten in dieser Gegend. Ein Art besonderer Schmuck für den Festtag. Bei Hochzeiten  beispielswqeise werden die Hände und Unterarme damit verziert. Das beruhigende für mich: die Tatoos die mit Henna aufgebracht werden gehen auch wieder weg. Aber erst nach 8 Wochen. Zuerst ist es ganz dunkelbraun, dann wird es immer blasser und dann verschwindet es. Aber am besten lasse ich das meine Frau erzählen. Ich durfte zwar bezahlen, aber nicht gucken wenn es entsteht…

„Ich durfte das wirklich nur alleine machen – Rüdigher musste draußen bleiben. Also ging er ins Hotel zurück. Rund andherthalb Stunden malte die Frau auf meiner Haut. Freihändig und so wie es ihr offenbar einfiel. Als ich dann ins Hotel nachkam, waren meine Hände tätowiert – aber ich durfte sie anfangs kaum bewegen, damit die aufgebrachte Masse nicht abplatzt – denn das ganze muss erst einziehen. Also ging der Hoteldirektor – kaum hatte er mich gesehen vorweg und machte mir die Türen auf und klopfte für mich an unsere Hotelzimmertür…“

Ich habe mich sehr für Inge gefreut, dass es geklappt hat – weil ich wirklich dachte: sowas macht man nur einmal im Leben. Wenn nicht jetzt, wann dann.

„Interessant war: auch vor Ort wurde ich natürlich angeschaut mit dem Tatoo. Aber die haben sich alle sehr gefreut und die Muster studiert. Aber daheim in der Arbeit, hatten die Kollegen erstmal zu tun, sich daran zu gewöhnen.“

Inge

Was soll man sagen: es war ein Erlebnis. Eines von vielen auf dieser Reise.

Fortsetzung folgt.

Moosdorf Live

Mein Name ist Christian Spanik. Ich bin der Moosdorfer Dorfchronist und verantwortlich für Inhalte und Konzepte der Moosdorfer Gemeindemedien wie Moosdorfer Bote, Moosdorf Live auf Facebook und Moosdorf Live im Internet unter der Adresse www.moosdorf.net

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