Zwickt´s mi! – 45 Jahre Singkreis Moosdorf. Eine Kultur-Zeitreise in den Februar 1980
Stellt Euch vor: Ein kleiner Ort, eine wichtige Idee und eine musikalische Gemeinschaft, die bis heute besteht. 1980 wurde aus einer spontanen Idee heraus der Singkreis Moosdorf gegründet – und das direkt nach dem Geburtstag seiner Initiatorin Christine Gerauer. Was als lockere Chorgemeinschaft begann, entwickelte sich zu einer festen Größe im kulturellen Leben unseres Ortes und der Region. Was „Zwickt´s mi“ damit zu tun hat? Das erfahrt ihr gleich…
„Zwickt´s mi – 45 Jahre ist das jetzt schon wieder her?“ Das war sicher der Gedanke bei vielen, als das Datum heute näher rückte. Und bei manchen ist das vielleicht sogar genau jetzt der Fall, wenn sie das lesen und es gar nicht mehr so im Blick hatten. Aber „Zwickt´s mi“ hat in diesem Zusammenhang noch eine andere Bedeutung, auf die wir etwas später noch kommen. Zuerst steht die Frage: Wie kam es zur Gründung und wer waren die Menschen hinter der Gründung? Was waren die musikalischen Schwerpunkte des Chores? Und was war in der Zeit eigentlich sonst so los? Wir nehmen Euch mit auf eine kleine Kultur-Reise diese Zeit – eine Zeit voller großer Hits, neuer Ideen und dem Beginn einer bis heute lebendigen Tradition. Dem Moosdorfer Singkreis.
Wie alles begann: Die Gründung des Singkreises Moosdorf
Die Wurzeln des Singkreises reichen weit zurück. Bereits 1921 wurde der Männergesangsverein Moosdorf gegründet. Über Jahrzehnte hinweg war er fester Bestandteil des kulturellen Lebens im Ort. In den letzten Jahren vor seiner Auflösung wurde der Verein von Christine Gerauer geleitet – eine Frau, die mit ihrer musikalischen Ausbildung insbesondere im Gesang und ihrem Talent schnell zur treibenden musikalischen Kraft in Moosdorf wurde. Und auch bereit war neue Wege zu gehen. Zum Beispiel den Männerchor zu leiten, als es ihr angeboten wurde.

„Ich erinnere mich noch, dass es damals eher eine große Ausnahme war, dass eine Frau einen Männergesangsverein leitete. Bei einem Treffen der Vereine in unserer Region war ich die einzige Frau in dieser Position, die da überhaupt dabei war,“ erzählt Christine Gerauer.
Mit der Auflösung des Männergesangsvereins stellte sich die Frage: Wie geht es weiter? Christine hatte eine Idee – warum nicht einen gemischten Chor gründen? Gesagt, getan: Am 6. Februar 1980 – nur einen Tag nach Christines Geburtstag – kam der Singkreis Moosdorf zum ersten Mal zusammen.
Das erste Singen und die musikalische Entwicklung
Der Festschrift zum 20-jährigen Jubiläum ist zu entnehmen, dass das erste einstudierte Lied wohl an diesem Abend eine vierstimmige Version von „Und im Buxbamerwald“ war. Aufgerufen zum gemeinsamen Singen hatte unser Pfarrer Ferdinand Oberndorfer. Und es kamen viele am Singen interessierte Moosdorferinnen und Moosdorfer. Tja – so ging es los.
Es war zunächst eine Chorgemeinschaft, ein offener Kreis von Menschen, die Freude am gemeinsamen Singen hatten. Erst am 29. April 1983 wurde daraus ein richtiger Verein.

Hubert Kainz, eines der ersten Mitglieder, schrieb Christine in diesen Tagen zum Jubiläum: „Das war schon eine respektable Leistung, direkt am Tag nach dem Geburtstag den Singkreis ins Leben zu rufen und zu gründen.“ Und eine wichtige. Denn damit begann eine bis heute währende musikalische Tradition.
Das Engagement für die Gemeinschaft und besondere Auftritte
Und nicht nur das – der Verein belebte auch das Ortsleben insgesamt ungemein. War bei Veranstaltungen nicht nur musikalisch dabei. Man ließ sich vieles einfallen. Vom Faschingsumzug mit einem Themenwagen zum Musical „Cats“ bis zu TV-Aufnahmen, wo der Chor portraitiert wurde. „Mir war dabei immer wichtig zu zeigen, dass wir eben auch eine Gemeinschaft sind. Wenn auch eine singende. Aber die Gemeinschaft war immer das Wichtigste,“ erzählt uns Christine.
Hier seht ihr ein paar Bilder die uns Josef Gerauer zur Verfügung gestellt hat – das sind Impressionen aus Moosdorf aus dieser Zeit
Bei vielen Anlässen wurde der Chor auch speziell angefordert, um einen musikalischen Rahmen zu bilden. Viele erinnern sich noch an ein Konzert bei der Raika, wo Politik und wichtige Persönlichkeiten dabei waren. Und nicht zu vergessen ist auch die zentrale Funktion als Kirchenchor bei vielen kirchlichen Anlässen.
Zwischen Anspruch, Freude und Volkslied – die vielen Facetten des Singkreises Moosdorf
Und es ging auch um Leistung: „Ich habe schnell gemerkt, dass ich tolle Stimmen und sehr engagierte Menschen dabei hatte. Also haben wir uns wirklich auch an komplexe Stücke gemacht,“ erinnert sich Christine. Zum Beispiel die „Königin Not“ von Franz Stelzhamer nach der musikalischen Umsetzung von Franz Priller. Aufgeführt wurde das in Eggelsberg. Der Erfolg war so groß, dass der Chor sogar nach Linz zu einer weiteren Aufführung eingeladen wurde. „Aber das ging sich leider einfach zeitlich bei den meisten nicht mehr aus. Wir waren alle voll im Beruf. Die Anreise, der Aufenthalt und die zusätzlichen Proben. Das hätten wir zeitlich alle nicht mehr geschafft,“ beschreibt Christine die damalige Situation.
Man kann es nicht anders sagen: Die Chorleiterin verlangte sich selbst und auch den Sängerinnen und Sängern einiges ab. Und so kam es nicht nur zu großartigen Konzerten mit vielen Besuchern und anspruchsvollem Programm, sondern auch zu Radio-Auftritten, an die sich Mitglieder noch erinnern.

„Das war alles nicht ohne, was Christine gefordert und geleistet hat. Aber es war eine tolle Zeit und wir hatten viel Spaß, Ehrgeiz und Lust darauf, immer wieder etwas Neues zu probieren…“, erinnert sich Hubert, der später auch Obmann des Gesangsvereines werden sollte. Vor ihm waren das übrigens Stefan Gann, Franz Webersberger und Wilhelm Webersberger. „Bei allem Stress im Beruf: die Zeit für die Chorprobe, die fand sich immer,“ stellt Hubert heute rückblickend fest.

Und bei allen Herausforderungen, denen sich der Chor musikalisch stellte, war eines auch klar: „Das Augenmerk auf das Volkslied war uns allen immer sehr wichtig. Darum haben wir auch davon viel im Repertoire gehabt,“ sagt Christine rückblickend. Natürlich hat sie persönlich auch viel Zeit für die eigene Weiterbildung verwendet. Jedes Jahr war Christine 14 Tage auf Chorleiter-Seminaren: „Ich hatte natürlich meine musikalische Ausbildung und Basis insbesondere im Gesang. Aber bei den Seminaren habe ich viel Neues und Wichtiges gelernt. Und mir dort viele Anregungen geholt.“ Das wissen auch die Mitglieder des Chores noch gut. Denn nach diesen Seminaren gab es immer viele neue Stücke und auch viele neue Herausforderungen für die Mitglieder. Und was man nicht vergessen darf: Die Arbeit der Chorleiterin war in diesen Zeiten immer ehrenamtlich.

10 Jahre lang leitete Christine den Chor, den sie gegründet hatte. Franz Messner war dann von 1990 bis 1993 Leiter und schließlich übernahm Elisabeth Wolfersberger 1993 diese Aufgabe. Bis heute ist der Chor, aktuell unter Leitung von Margarete Ederer aus Lamprechtshausen, aktiv und eine Bereicherung des Moosdorfer Ortslebens. Eine Geschichte, die 1980 ihren Anfang nahm.
Ach ja – was lief damals in den Charts?
Wo wir gerade von 1980 und dem Februar 1980 sprechen. Was hat diese Menschen damals eigentlich so beeinflusst, was war in den Radios zu hören? Also da haben wir so einige unvergessliche Hits! In Österreich waren Peter Maffay mit So bist du und Wolfgang Ambros mit Zwickt’s mi nicht aus dem Radio wegzudenken. Das Lied war zwar schon 1975 erschienen, aber es ist bis heute eine Evergreen. Und damit habt ihr den zweiten Grund für unsere Überschrift. Auch dieses Lied überdauerte in bester Form die Zeit – bis heute. Übrigens: Gleichzeitig eroberten Pink Floyd mit Another Brick in the Wall, Part II und Blondie mit Call Me die internationalen Charts.
Und was lief auf den Plattenspielern der damaligen Jugend? Vielleicht AC/DC mit Highway to Hell? Oder wart Ihr eher im Disco-Fieber mit den Bee Gees oder Donna Summer? Die Musik dieser Zeit hatte viele Gesichter – genauso wie Unser Singkreis, der seither Generationen verbindet.
Der Singkreis heute: 45 Jahre gelebte Musiktradition
Seit 45 Jahren prägt der Singkreis Moosdorf das kulturelle Leben unseres Ortes und der Region. Ihr habt gesungen, Konzerte gegeben, Menschen berührt und Gemeinschaft gelebt. Die Begeisterung, die vor 45 Jahren im Februar 1980 begann, hält bis heute an – ein lebendiges Stück Kulturgeschichte, das gefeiert werden sollte! Darum wollen wir mit diesem kleinen Text Euch allen vor allem Danke sagen. und ganz besonders dem gestrigen Geburtstagskind und der damaligen Initiatorin zu dieser tollen Institution Christine Gerauer.
Habt Ihr noch Erinnerungen an diese Zeit? Vielleicht sogar noch ein Foto? Schreibt es in die Kommentare oder ladet das Foto hier hoch, damit wir es veröffentlichen können.
All den Gründern und auch den heutigen Sängerinnen und Sängern danken wir nochmal herzlich: Dafür, dass ihr Musik in unser Leben bringt. Und Hubert Kainz und Josef Gerauer, die dafür sorgten, dass wir auch ein paar Bilddokumente heute haben.
Sg. Herr Redakteur.
Danke für den sehr guten Bericht zu unserem Singkreis Moosdorf. Beste Journalisten Arbeit !
Nur noch eine Bemerkung zum Ist-Zustand des Chores.
Aktuell fehlen Sängerinnen und Sänger beim Sopran, beim Alt, Beim Tenor, und beim Bass. Mit aktuell 18 Aktiven ist der Chor schon sehr „ausgedünnt“. Wir bitten alle Sangeswilligen um Unterstützung !! Singen macht wirklich Spaß !! wir freuen uns auf euch ! Hubert Kainz – Obm. 0664 4121683
Meine Nummer: 0664 4121683 oder hubert.kainz@autohaus-kainz.at
Lieber Hubert,
vielen herzlichen Dank. Es freut uns wenn wir Euch eine Freude bereiten konnten mit dem Bericht. Und nochmals vielen Dank für die Unterstützung.
Was den Aufruf betrifft: Den geben wir hiermit gerne weiter!