Direkt in das Herz der libyschen Sahara

Was für ein Abenteuer es sein kann durch die heiße Wüste zu fahren, warum man da keinen heißen Reifen riskieren darf und manchmal ganz schön schaufeln muss, damit man vorankommt, dass erzählen uns unsere beiden Moosdorfer Weltenbummler heute in unserer kleinen Serie. Wir wünschen euch genausoviel Spaß beim lesen dieses Mal, wie ihr ihn offenbar auch beim letzten Mal hattet.

Text/Fotos: Inge & Rüdigher Hilzensauer

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Die Reisegruppe

Es war einmal in Arabien, genauer gesagt in Libyen, und noch genauer gesagt mitten in der Wüste am 11. Längengrad.
Wir waren eine Gruppe von 4 Autos und 8 Personen; Inge und ich, Günther und Heidi aus Mühldorf, Otto und Monika aus Altenmarkt, und Thomas aus Schrobenhausen. Da fehlt noch einer? Stimmt, Ali aus Tripolis der damals unvermeidliche Begleiter von der Touristenpolizei. Wir hatten Glück, Ali war ein überaus netter Vertreter seiner Zunft, der uns nie etwas in den Weg legte, überall mitmachte und immer half, wenn Not am Mann war. Also ging es los: am 11. Längengrad!

Das Dünenfahren ist nicht so einfach

188 Mandara Seen

Dünenfahren – sieht leichter aus, als es ist…

Günther, der erfahrenste Dünenfahrer unserer Gruppe, hatte sich eingebildet von der libyschen Küste nach Germa entlang des 11. Längengrades zu fahren, und möglichst wenige Abweichungen östlich bzw. westlich zuzulassen. Wenn sich ein Hindernis auftat, mussten wir halt drüber oder durch. Und Hindernisse taten sich zur Genüge auf. Zunächst in der „Hamada al Hambra“ (der roten Schotterwüste) ging’s noch passabel. Es „rumpelte ein wenig“ – aber wir hatten brauchbare Pisten. Aber dann kam der Sand. Am Anfang waren die Dünen so 4-5 Meter hoch, oben relativ rund und gut zu nehmen. Man durfte nur nicht zu früh stehen bleiben, sonst sank man unweigerlich ein und musste heraus geschoben oder gezogen werden. Aber die Dünen wurden höher, steiler und vor allem: spitzer. Entweder man erlernte es, oder man verzweifelte. Ich musste es mühselig lernen. Der Bergegurt war häufig im Einsatz, und der Bergelohn (ein Runde Schnaps) wurde des Öfteren eingefordert.

„Einsanden“

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Oben sein heisst nicht runterkommern und schon gar nicht: drüber gekommen…

Dann kam die Mutter aller Dünen. Es war natürlich Mittagszeit, wo es am heißesten ist und der Sand am lockersten ist. Wir reduzierten den Reifendruck auf ein Minimum (für die bessere Traktion) und los gings. Günther unser Profi setzte an, fuhr die Düne (ca. 20m hoch) hinauf, hängte die Vorderräder über den Dünenkamm, stieg aus, schaute sich die Sache von oben an und fuhr danach rückwärts die Düne wieder herab. Wir mussten unsere Überquerung ein Stück seitlich verschieben, weil die Abfahrt von der zuvor gewählten Stelle zu steil war.

103 11 Längengrad

Auf der einen Seite rauf, auf der anderen wieder runter: Irgendwie…

Günther fuhr über die Düne als ob es nichts wäre, Otto folgte mit ein wenig mehr Mühe, schaffte es im zweiten Anlauf. Danach versuchte ich – mit einem Stoßgebet auf den Lippen – mein Glück. Erster Ansatz – zu langsam also retour… Zweiter Ansatz – zu früh vom Gas also nochmals retour… Dritter Ansatz – nun sollte es gelingen: Anlauf, 2.Gang Vollgas, hurra geschafft, die Vorderräder schon in der Luft… nein doch nicht… Aus Angst zu fliegen eine Spur zu früh vom Gas. Und das unvermeidliche passiert: langsam neigt sich das Auto nach vorne und bleibt mit allen (!) vier Rädern in der Luft rittlings auf dem Dünenkamm liegen.
Sch……, was nun? Helfen kann Dir keiner… Irgendwie musst Du aber wieder runter!

„Ausschaufeln“

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Schaufeln in der Hitze – das schlaucht…

Wichtigste Entscheidung: nach vorne oder zurück? Du entscheidest dich für Vorne. Also, Schaufel raus, und mit einem mulmigen Gefühl unter das Auto gekrochen. Ich musste von Vorne so viel Sand als möglich herauskratzen, bis sich das Auto nach vorne neigt. Mit unschönen Bildern vom Zerquetschen vor meinem geistigen Auge begann die Arbeit. Einziger Vorteil, unter dem Auto war Schatten. Eine gefühlte Ewigkeit später begann sich der Wagen zu neigen. Noch ein paar Schaufeln, die Geschichte gerät ins Rutschen… Schnell unter dem Auto raus, so rasch als möglich auf den Fahrersitz springen und das ganze in den Griff kriegen. Denn die Abfahrt wird von ganz alleine immer rascher. Aufpassen! Auslenken! Gas geben! Und schon bist Du unten.
Zur Belohnung bekomme ich diesmal den Bergelohn. Auch Thomas hat es geschafft, Inge kann wieder einsteigen, und wir können die Fahrt wieder aufnehmen, BIS ZUR NÄCHSTEN DÜNE.

Und hier nochmal eine Bildergalerie:

Moosdorf Live

Mein Name ist Christian Spanik. Ich bin der Moosdorfer Dorfchronist und verantwortlich für Inhalte und Konzepte der Moosdorfer Gemeindemedien wie Moosdorfer Bote, Moosdorf Live auf Facebook und Moosdorf Live im Internet unter der Adresse www.moosdorf.net

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