60 Jahre Priester – Danke dafür, lieber Ferdinand Oberndorfer!
60 Jahre Dienstjubiläum. 60 Jahre im Dienst der Seelsorge und der Moosdorferinnen und Moosdorfer. Morgen wird es zu Ehren unseres Pfarrers Ferdinand Oberndorfer eine sicherlich gut besuchte Messe in der Kirche in Moosdorf geben. Und heute wollen wir hier ein wenig Danke sagen.
Danke sagen für eine ganz besondere Leistung. Für uns hier in Moosdorf und für alle die unseren Herrn Pfarrer in diesen Jahren kennen und schätzen gelernt haben. „Unser Herr Pfarrer“ – ja so wird er von allen immer noch genannt, auch wenn er eigentlich in einer Art Ruhestand ist. Das das eher ein „Unruhestand“ ist und wohl auch bleiben wird, das zu erklären, das bleibt nun unserem Laudator hier auf Moosdorf.net als Aufgabe. Dankenswerterweise hat diese Funktion Josef Gerauer übernommen, der wie auch seine Frau Christine, unserem Herrn Pfarrer beruflich wie privat sehr verbunden waren und sind.
Und auch einige Bilder von Ferdinand Oberndorfer hat Josef noch für uns zusammengestellt. Danke für diese Arbeit. Oder – in diesem Zusammenhang wohl passender: Vergelt´s Gott!
Text & Fotos: Josef Gerauer
Ferdinand Oberndorfer – 60 Jahre Priester
Ferdinand Oberndorfer wurde – 23jährig – am 29.Juni 1963 von Bischof DDr. Franz Zauner im Linzer Dom zum Priester geweiht.
Nach Kooperator-Stellen in Münzkirchen und Vöcklamarkt kam er 1969 nach Feldkirchen bei Mattighofen und wurde noch im selben Jahr Pfarrprovisor in Moosdorf.
Ferdinand Oberndorfer war von 1970 bis 2014, also 45 lange Jahre Pfarrer in Moosdorf!
Nur er selbst und die sorgsam geführten Kirchen-Chroniken werden wissen,
- wie viele Menschlein er in der Taufe in die röm.-kath. Glaubensgemeinschaft aufnahm,
- mit wie vielen SchülerInnen er Erstkommunion und Firmung gefeiert hat,
- wie vielen Brautpaaren er den kirchlichen Segen gespendet und den
- in Jubel-/Jubiläums-Trauungsfeiern wiederholen konnte, aber auch,
- wie viele Verstorbene er zur letzten Ruhe geleiten musste.
Kirche und ihre Institutionen müssen nicht den Vorwurf fürchten, allzu reformfreudig zu sein. Aber während Oberndorfers Amtszeit wurde ein nachhaltiger Reform-Schritt gesetzt:
Die Mitarbeit der Laien.
Die Installierung von Pfarrgemeinderäten war nicht nur für unseren Pfarrer anfangs eine Zusatz-Aufgabe, das Einbeziehen von Laien zB. in die Gottesdienst-Gestaltung war vorerst Mehrarbeit statt Arbeitsersparnis für den Priester. Erst nach eher zögerlichen Anfangsjahren geriet die Mitarbeit bemühter fleißiger Laien für ihn zu einer echten Unterstützung für die pfarrliche Arbeit.
Der Pfarrkirchenrat wurde zu wertvoller und wesentlicher Unterstützung bei finanzieller und arbeits-organisatorischer Abwicklung der Kirchen-Finanzen und insbesondere bei Renovierungsarbeiten an Kirche, altem und neuem Friedhof und Urnenmauer.
Neben der pfarrlichen Obsorge für Moosdorf war Geistlicher Rat Oberndorfer von 1982 – 1987 zusätzlich Dechant des Dekanates Ostermiething.
Pfarrer Oberndorfer war gewiss einer der ersten Priester in der Region, die Mädchen als Ministrantinnen einführten. Auch sein selbständig-kritisches Denken zu kirchlichen Strukturen und zu vielen diskutierten, aber selten eingeführten Fortschritten, hat er sich all die Jahre bewahrt.
Pfarrer Oberndorfer war auch Religionslehrer an der Volksschule Moosdorf, bis ihm in den 80erJahren ReligionslehrerInnen diese Verpflichtung abnahmen. Seine Zusammenarbeit mit der Schule war bestens, der Kontakt mit Schulleitung und LehrerInnen verlief in großer gegenseitiger Wertschätzung und Unterstützung. Spätestens damals haben wir ihn als Priester und Mensch sehr schätzen gelernt.
Hr. Oberndorfer verstand es stets mit seiner umgänglichen netten Art, beste Kontakte mit dem Moosdorfer Vereinsleben zu pflegen und zu erhalten. So war ihm Zuwendung und Unterstützung bei kirchlichen Festen und Feiern allzeit sicher, ob vom Singkreis Moosdorf/Kirchenchor, der KFB/Katholischen Frauenbewegung, der Freiwilligen Feuerwehr und den Musikkapellen Moosdorfs, der Landjugend, um nur einige zu nennen.
Der Priestermangel wird für die Gläubigen immer spürbarer, ist inzwischen bestürzend weit fortgeschritten.
Das hatte Folgen für unseren Pfarrer:
Nach dem Tod von Pfarrer Trauner übernahm Oberndorfer zusätzlich die seelsorglich verwaiste Pfarre Eggelsberg. Er betreute diese bedeutend größere Pfarre 25 (!) Jahre von 1985 – 2010.
Das liest sich so einfach. Der Pfarrer klagte nie, aber die Sorge, die Arbeit und Verantwortung für Gläubige, Kirche und Pfarrgebäude zweier Pfarren waren mit fortschreitenden Jahren für ihn eine schwere Bürde.
Er kümmerte sich vorbildlich um seine Pfarren und die Gotteshäuser, er leistete Kirchen-und Orgel-Renovierungen und setzte neue Turmkreuze in Eggelsberg und Moosdorf. Es gab damals für ihn noch keine Pfarr-Sekretärin, die ihm Verwaltungs-und Schreibarbeit abnehmen hätte können.
Als er 2008 – 2010 auch noch Pfarrprovisor in Geretsberg wurde, brachte ihn die Summe dieser Verpflichtungen an die Grenze seiner Kraft. Seine Gesundheit, mit der er durch seine bescheidene Lebensweise immer bedacht umging, geriet durch ständige Arbeits-Überforderung in Gefahr. Für echte Seelsorge, eine seiner großen Stärken, blieb ihm kaum noch Zeit.
Wann immer es ihm möglich war, besuchte er weiterhin Kranke seiner Pfarren im Spital.
Entscheidende Entlastung für ihn kam erst mit seinem Ruhestand 2014, als Pfarrer Markus Klepsa, Eggelsberg, auch Moosdorf als zuständiger Priester übernahm. Als Oberndorfer dadurch – inzwischen 74 Jahre alt! – endlich die Verantwortung und Arbeit für drei Pfarren von den Schultern genommen wurde, fand er wieder Zeit für persönliche Gespräche für seine Gläubigen. Seine Gesundheit stabilisierte sich, er fand das Lachen wieder.
Er nutzt wieder Zeit für Bergwandern und Langlaufen, in letzten Jahren für wöchentliche Wanderungen und Radtouren in einer vertrauten Gruppe! Auch in einer seit Jahrzehnten bestehenden Canasta-Gruppe ist er mit Freude aktiv.
Ferdinand Oberndorfer ist als Pfarrer zwar emeritiert, aber in totalem Un-Ruhestand:
Dankbar, das noch leisten zu können, feiert er verlässlich weiterhin Gottesdienste in Moosdorf und in weiterem Umkreis, weil ja überall priesterliche „Not am Mann“ ist.
Gerne feiert er regelmäßig Gottesdienste in Hackenbuch und anderen Kapellen, auch heuer wieder geleitete er die FronleichnamsProzession durch Moosdorfs Fluren.
Glücklicherweise ist die Laien-Mitarbeit in den Pfarren heute ausgebaut und auch weibliche Gottesdienst-Leiterinnen sind erfreulicherweise bei uns inzwischen Standard!
„Gottesdienste feiere ich, solange mir Gott und meine Gesundheit das erlauben“, sagt Ferdinand Oberndorfer. Und für alle, die ihn kennen, ist das nicht ganz uneigennützig:
„Geschätzter Hr. Pfarrer, wir wünschen Dir noch lange zufriedenstellende Gesundheit, damit Du viele weitere Ruhejahre hoch verdient genießen kannst!“
Diesen Worten schließen wir uns als Redaktion nur zu gerne an! Verbunden mit einem nochmaligen: Danke! Und hier haben wir nun noch eine Bildauswahl als Galerie, die Josef Gerauer zusammengestellt hat.
Und wer noch die Geschichte zu unserem „besonderen Bild“ von Ferdinand Oberndorfer lesen will: Die findet ihr hier:
Danke allen Feuerwehr Frauen und Männern sowie allen freiwilligen Helfern für den Einsatz in den letzten Tagen. Auch dir lieber…