Die Kraft der Sonne nutzen: Was bieten Energiegemeinschaften?
In der nächsten Zeit werdet Ihr diesen Begriff vermutlich öfter hören in Moosdorf. Zum Beispiel am Donnerstag Abend im Braugasthof in Gundertshausen. Da laden der Wirtschaftsbund Eggelsberg und Moosdorf zu einer Informationsveranstaltung ein. Es geht darum Energie besser und lokaler zu verteilen und auch günstiger zu machen. Denn das Stromnetz mit viel PV ist dafür gut geeignet. Wir haben ein paar Grundlagen für Euch zusammengefasst.
In der nächsten Zeiten werden sicherlich verschiedene Angebot auf Euch zukommen, Euch an einer Energiergemeinschaft zu beteiligen. Ob Ihr nun selbst schon Strom mit Solarenergie produziert oder auch nur welchen aus so einer Gemeinschaft beziehen wollt. Die Varianten und Angebote sind vielfältig. Nicht nur der Wirtschaftsbund informiert deshalb, auch von seiten der Gemeinde Moosdorf werden hier Initiativen gesetzt. „Im November werden wir voraussichtlich von seiten der Gemeinde hier eine Veranstaltung in Moosdorf machen. Das Projekt dazu ist derzeit in Arbeit. Wir wollen hier auch mit verschiedenen Anbietern im Markt zusammenarbeiten.“, sagt uns Bürgermeister Manfred Emersberger auf Nachfrage.
Die EnergieAG bietet ebenfalls Optionen an, den Strom mit anderen zu teilen. Also den Strom den man zum Beispiel Zuviel produziert mit der eigenen Solar-Anlage und nicht selbst verbraucht. Das testen wir gerade für Euch mit unserer Anlage und einigen Haushalten in Moosdorf und werden darüber berichten, wie die Erfahrungen hier sind.
Klar ist: gerade in der Mittagsspitze im Sommer ist das ein guter Weg, den Überschuss sinnvoll zu verteilen. Kurz gesagt: Der Strom kommt weiter aus der Steckdose, aber man sollte sich auf dem Laufenden halten, welche Modelle des Bezuges von Strom es so gibt – denn das kann wirklich Geld sparen und sinnvolles für die Umwelt leisten. Darum haben wir uns für so einen Grundlagen-Artikel als Service für Euch auf Moosdorf.net entschieden.
Energiegemeinschaften in Österreich – eine spannende Möglichkeit für viele
In Österreich tut sich also etwas in Sachen Energieversorgung: Energiegemeinschaften gewinnen zunehmend an Bedeutung und bieten spannende Möglichkeiten für Bürgerinnen und Bürger, aktiv an der Energiewende teilzuhaben. Aber was genau steckt hinter dem Konzept der Energiegemeinschaften, und warum sind sie so wichtig für eine nachhaltige Energiezukunft?
Was sind Energiegemeinschaften?
Energiegemeinschaften sind Zusammenschlüsse von Privatpersonen, Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen, die gemeinsam erneuerbare Energie erzeugen, nutzen und verteilen. Sie ermöglichen es den Mitgliedern, ihren Energiebedarf lokal und nachhaltig zu decken, indem sie beispielsweise Photovoltaikanlagen, Windkraftwerke oder andere Formen erneuerbarer Energiequellen gemeinsam betreiben.
In Österreich wurde das Modell der Energiegemeinschaften im Rahmen des Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes (EAG) im Jahr 2021 gesetzlich verankert. Dieses Gesetz regelt die Gründung, den Betrieb und die Förderung solcher Gemeinschaften und gibt den rechtlichen Rahmen vor, wie Bürger aktiv in die Energieproduktion eingebunden werden können.
Arten von Energiegemeinschaften
In Österreich unterscheidet man zwei Haupttypen von Energiegemeinschaften:
- Erneuerbare-Energie-Gemeinschaften (EEG): Diese Gemeinschaften dürfen ihre Mitglieder lokal und regional mit selbst erzeugter erneuerbarer Energie versorgen. Sie sind nicht gewinnorientiert und zielen darauf ab, Energie möglichst kostengünstig und umweltfreundlich zu produzieren und zu verteilen.
- Bürgerenergiegemeinschaften (BEG): Diese Form der Gemeinschaft ist nicht auf eine geografische Region beschränkt und erlaubt es, Energie überregional zu teilen. Auch hier steht das Ziel der Nachhaltigkeit im Vordergrund, jedoch sind die Gewinnmöglichkeiten für die Mitglieder weiter gefasst als bei den EEGs.
Wie funktioniert eine Energiegemeinschaft?
Der Grundgedanke einer Energiegemeinschaft ist einfach: Die Mitglieder investieren gemeinsam in eine oder mehrere Anlagen zur Erzeugung von erneuerbarer Energie, wie z. B. Solaranlagen oder Windräder. Die produzierte Energie wird dann unter den Mitgliedern verteilt, sodass sie diese direkt nutzen können. Überschüssige Energie kann ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden, wodurch zusätzliche Einnahmen erzielt werden.
Die wichtigsten Schritte zur Gründung und zum Betrieb einer Energiegemeinschaft sind:
- Gründung einer Gemeinschaft: Bürger, Unternehmen und Gemeinden können sich zusammenschließen, um eine Energiegemeinschaft zu gründen. Diese kann in Form eines Vereins oder einer Genossenschaft organisiert werden.
- Investition in erneuerbare Energieanlagen: Gemeinsam wird in die Infrastruktur investiert – das können Photovoltaikanlagen auf Dächern, Windräder oder auch kleine Wasserkraftwerke sein.
- Lokaler Verbrauch und Verteilung: Die erzeugte Energie wird innerhalb der Gemeinschaft möglichst effizient verteilt. Es entsteht ein lokaler Kreislauf, der die Abhängigkeit von großen Energiekonzernen und fossilen Brennstoffen verringert.
- Einspeisung und Vergütung: Überschüssige Energie, die nicht innerhalb der Gemeinschaft genutzt werden kann, wird ins allgemeine Stromnetz eingespeist. Dafür erhalten die Mitglieder eine Einspeisevergütung, was die Wirtschaftlichkeit der Anlagen unterstützt.
Vorteile von Energiegemeinschaften
Die Teilnahme an einer Energiegemeinschaft bietet viele Vorteile, sowohl für die Mitglieder als auch für die Umwelt:
- Kostensenkung: Durch die Nutzung von selbst erzeugter, erneuerbarer Energie können die Mitglieder ihre Energiekosten deutlich senken. Lokale Erzeugung und Eigenverbrauch sind oft günstiger als der Bezug von Strom aus dem öffentlichen Netz.
- Unabhängigkeit: Energiegemeinschaften fördern die Unabhängigkeit von großen Energieversorgern und fossilen Energieträgern. Die Mitglieder produzieren ihre Energie vor Ort und sind somit weniger anfällig für Preisschwankungen und Lieferengpässe.
- Nachhaltigkeit: Der Einsatz von erneuerbaren Energiequellen wie Sonne, Wind oder Wasser hilft, die CO₂-Emissionen zu senken und trägt aktiv zum Klimaschutz bei. Energiegemeinschaften spielen damit eine zentrale Rolle in der Energiewende.
- Regionale Wertschöpfung: Durch die Investition in lokale Energieprojekte bleibt das Geld in der Region, Arbeitsplätze werden geschaffen und die regionale Wirtschaft wird gestärkt.
- Mitbestimmung: Die Mitglieder einer Energiegemeinschaft haben Mitspracherechte und können gemeinsam entscheiden, wie die Energieproduktion organisiert wird. Das stärkt das Gemeinschaftsgefühl und fördert eine aktive Bürgerbeteiligung.
Energiegemeinschaften in der Praxis: Ein Beispiel
Ein konkretes Beispiel für eine erfolgreiche Energiegemeinschaft ist die „Solarenergiegemeinschaft Oberösterreich“. Hier haben sich mehrere Haushalte und Betriebe zusammengeschlossen, um eine große Photovoltaikanlage zu betreiben. Der erzeugte Solarstrom deckt den Bedarf der Mitglieder weitgehend ab, während überschüssiger Strom ins Netz eingespeist wird. Die Vorteile sind spürbar: Die Energiekosten sind gesunken, die Abhängigkeit vom Strommarkt wurde reduziert, und die Umwelt profitiert durch den Einsatz erneuerbarer Energien.
Fazit: Energiegemeinschaften als Zukunftsmodell
Energiegemeinschaften bieten eine spannende und nachhaltige Möglichkeit, die lokale Energieversorgung in Österreich umweltfreundlicher und unabhängiger zu gestalten. Sie ermöglichen es Bürgern, aktiv an der Energiewende teilzuhaben und von den Vorteilen der erneuerbaren Energien zu profitieren. Gerade in ländlichen Gemeinden wie Moosdorf könnten solche Gemeinschaften eine Schlüsselrolle spielen, um die lokale Wirtschaft zu stärken und gleichzeitig einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.
Unser Tipp: Geht zu den Veranstaltungen, vergleicht die Angebote und entscheidet, was am besten zu Euch passt.