Leichter wird´s nicht: Moosdorfer Gemeindefinanzen
Vor einiger Zeit war die Gemeindevesammlung in Moosdorf, wo sich die Bürgerinnen und Bürger aktiv informieren konnten, was in der Gemeinde los war und was so geplant ist. Die Veranstaltung war gut besucht und hatte wirklich viele Infos. Wir haben darum entschieden, sie in einer mehrteiligen Artikel-Reihe hier nochmal in wichtigen Aspekten als Berichte zur Verfügung zu stellen. Teil 1 beschäftigt sich mit den Gemeindefinanzen. Den Blick ins vergangene Jahr und den Ausblick nach vorne. Das Ziel unseres Bürgermeisters Manfred Emersberger ist klar: Die Herausforderungen meistern und dabei die Moosdorfer Zukunft gestalten.
Die finanzielle Situation unserer Gemeinde stand neben einigen anderen Plänen im Mittelpunkt der heurigen Gemeindeversammlung. Unser Bürgermeister Manfred Emersberger stellte uns einen Überblick vor und erklärte, welche Herausforderungen in den kommenden Jahren auf uns zukommen.
Unsere Gemeindefinanzen: Ein Balanceakt
„Das heurige Jahr ist gezeichnet von Herausforderungen“, erklärte Bürgermeister Emersberger während der Versammlung. „Die Einnahmen steigen weniger stark, aber die Ausgaben nehmen wesentlich zu, und unser Problem ist, dass wir jetzt im Augenblick gewisse Dinge einfach nicht mehr finanzieren können.“
Dennoch ist es auch heuer wieder gelungen, einen ausgeglichenen Haushalt aufzustellen. Das wird allerdings immer schwieriger, weil natürlich die Finanzlage im Bund betroffen ist von den verschiedenen Krisen und Herausforderungen um uns herum. Und dazu kommt auch, dass die Möglichkeiten der Finanzierung von Projekten durch das Land sehr eingeschränkt werden.

Primär hat das damit zu tun, wie das Land aktuell Zuschüsse verteilt bzw. eben nicht verteilt. Das macht es für kleinere Gemeinden wie uns sehr komplex, Projekte umzusetzen. „Es kann also durchaus sein, dass wir auch zu einer Abgangsgemeinde werden. Wie derzeit rund 50% der Gemeinden im Land“, erläuterte unser Bürgermeister. Das würde bedeuten, dass ab einer recht kleinen Investitionshöhe von 5.000 Euro und mehr, alle Projekte durch das Land genehmigt werden müssen.
Das Ungleichgewicht bei Einnahmen und Ausgaben
Besonders problematisch ist für uns die Entwicklung bei den Ausgaben. Schaut man sich die Zahlen an, wird schnell klar, warum die Situation so angespannt ist:
- Krankenanstaltenbeitrag: +25% (seit 2022)
- Landesumlage: +18% (seit 2022)
- SHV-Umlage: +20% (seit 2022)
Unsere Kapital-Transferzahlungen steigen also um 22%, während die Ertragsanteile im gleichen Zeitraum nur um magere 2% zunehmen. Anhand verschiedener Grafiken und Zeitungsartikel zeigte unser Bürgermeister, dass dieses Problem nicht nur uns in Moosdorf betrifft, sondern viele Gemeinden in ganz Österreich.
Trotzdem wird investiert!
Trotz der angespannten Finanzlage werden wichtige Zukunftsinvestitionen nicht auf Eis gelegt:
- Neues Fahrzeug für unsere Feuerwehr: Mit einem Volumen von 315.100 Euro eine wichtige Investition in unsere Sicherheit, an der sich auch die Gemeinde maßgeblich beteiligt.
- Vereinszentrum Moosdorf mit Sanierung der Turnhalle: Ein Mehrwert für alle Vereine und die Schule mit einem Gesamtvolumen von 3,1 Millionen Euro. Die Planungen sind abgeschlossen, wie alle sehen können wird auch schon fleißig gearbeitet. Und viele der Vereine die hier ein neues Zuhause bekommen helfen hoch aktiv mit, damit das Ergebnis dann auch passt.
Gemeinsam Lösungen finden
Um den steigenden finanziellen Belastungen zu begegnen, hat unsere Gemeinde mehrere Strategien entwickelt:
- Zusammenarbeit mit Nachbargemeinden: Gemeinsam können wir Geräte und Ressourcen besser nutzen. Hier wird derzeit bereits an verschiedenen Stellen überlegt und diskutiert, mit welchen Gemeinden und welche Anschaffungen da betroffen sein könnten.
- Frischer Blick aus der Wirtschaft: Mit Clemens Schobesberger, unserem „neuen“ Amtsleiter haben wir einen Quereinstieger gewonnen. „Seine Erfahrung aus der Privatwirtschaft bringt wertvolle Impulse für eine effizientere Gemeindeverwaltung.“, sagte Manfred Emersberger bei der Versammlung.
- Neue Betriebe nach Moosdorf einladen: Durch neue Betriebsansiedlungen sollen unsere Kommunalsteuereinnahmen wachsen.
„Wir haben das Glück, das unser Gewerbegebiet nicht nur rechtzeitig entstand sondern auch gut angenommen wurde. Sonst könnten wir schon heute einiges nicht mehr stemmen, was wir als Gemeinde für die Moosdorferinnen und Moosdorfer eigentlich möglich machen wollen.“, erläutert Bürgermeister Emersberger. Um aber auch direkt zu ergänzen: „Es ist trotzdem wichtig, dass wir intern Strukturen durchforsten, Kooperationen eingehen und auf Landespolitiker einwirken, damit genau die Gemeinden, wo das Wohlfühlen von Bürgerinnen und Bürgern ja beginnt, nicht vergessen werden“. Unzufriedenheit kann erstmal vor allem auf der Gemeinde-Ebene begegnet werden, wenn das Land den Gemeinden die Möglichkeiten dazu gibt, ist unser Bürgermeister überzeugt.

3 Fragen an den Bürgermeister
Frage: Manfred, wie ernst ist die finanzielle Lage in Moosdorf wirklich?
„Die Lage ist herausfordernd, das muss man ehrlich sagen. Wir spüren deutlich, dass die Schere zwischen unseren Ausgaben und Einnahmen immer weiter auseinandergeht. Besonders die steigenden Transferzahlungen belasten unseren Haushalt. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir das gemeinsam meistern können. Wir haben ein gutes Team und eine aktive Dorfgemeinschaft – das ist unser größtes Plus.“
Frage: Müssen wir Moosdorferinnen und Moosdorfer mit höheren Gebühren rechnen?
„Wir versuchen alles, um das zu vermeiden. Gerade in Zeiten, in denen alles teurer wird, wollen wir die Belastung für unsere Bürgerinnen und Bürger so gering wie möglich halten. Das ist mir ein persönliches Anliegen. Natürlich müssen wir aber bei gewissen Gebühren die Kostenwahrheit abbilden, da gibt es gesetzliche Vorgaben, an die wir gebunden sind.“
Frage: Welche Rolle spielt die Energiegemeinschaft für die finanzielle Zukunft unserer Gemeinde?
„Eine sehr wichtige! Die geplante Energiegemeinschaft ist nicht nur ein ökologisches Projekt, sondern auch ein wirtschaftliches. Sie wird dazu beitragen, dass Geld in der Gemeinde bleibt und nicht für teure Energie abfließt. Davon profitieren alle – die Gemeinde selbst, unsere Betriebe und jeder einzelne Haushalt. Außerdem schaffen wir eine gewisse Unabhängigkeit vom volatilen Energiemarkt. Das ist ein Zukunftsprojekt, das uns allen zugutekommen wird.“
Hinweis der Redaktion: Über das Thema Energiegemeinschaften in Moosdorf werden wir ausführlich in einer der nächsten Folgen dieser Artikelserie berichten.