Gemeindeempfang 2015: Ein Bürgermeister berichtet – Flüchtlinge…

Warum macht die Gemeinde das eigentlich? Einladen aller Vereinsführungskräfte, dazu die lokale Wirtschaft und einige besondere Gäste? Ganz einfach: weil es wichtig ist Danke zu sagen und auch mal mit denen die das Orts-Leben erheblich gestalten über den Tellerrand hinauszuschauen. So sieht es Bürgermeister Manfred Emersberger, der das Programm für diesen Abend immer persönlich zusammenstellt.

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Keinen Spendenkorb sondern einen Loskorb für die Tisch-Platzierungen hatte der Bürgermeister für die geladenen Gäste

„Wir sollten es doch schaffen, alle paar Jahre den Menschen die in Moosdorf bei Vereinen und Institutionen meist ehrenamtlich Verantwortung tragen Danke zu sagen. Und außerdem ist es mir wichtig, dass wir unsere Vereine und das stetig wachsende Gewerbe in Moosdorf immer mal wieder im wahrsten Sinne des Wortes an einem Tisch zusammenbringen. Darum machen wir das heute abend…“ So begrüßte unser Bürgermeister die mehr als 100 Anwesenden. Und er erklärte auch gleich, wie die Tischplatzierung zustande kam. „Wir wollten nicht, dass wieder immer die gleichen zusammen sitzen, sondern dass es sich heute mal zufällig durchmischt. Darum gab es Tische für jedes Unternehmen und wir haben beim hereinkommen euch den Tisch ziehen lassen, an dem ihr sitzen werdet heute abend. Also: ausgelost wurde…“

„Wirtschaft und Vereine ist unser Motto. Es geht ums noch besser Kennenlernen :Schließlich haben wir 130 Betriebe mit 430 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und 62 Vereine mit über 1000 Mitgliedern – natürlich sind da auch mehrfache Mitglieder dabei.“

Manfred Emersberger, Bürgermeister

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Musikalisch begleitete die Gäste das Duo Lounge Orange aus Elling

Und so fanden an vielen Tischen – wie man später hören konnte – spannende Diskussionen und der Austausch von Gedanken statt. Nicht nur zum Thema des Abends: Vereine und Gewerbe, sondern zu allen Punkten die präsentiert wurden. Und das waren nicht wenige… Angefangen von der musikalischen Unterhaltung durch das Moosdorfer Duo „Lounge Orange“ – Tina und Markus Peitli aus Moosdorf Elling – die mit einer großen musikalischen Bandbreite und immer den richtigen Ton treffend den Abend begleiteten.

Gemeinde-Empfang_Teil1 (4 von 10)In einer kleinen zweiteiligen Serie berichten wir diese Woche von den Themen des Gemeinde-Empfangs. Das erste Thema ist ein ganz besonders wichtiges und in Wirklichkeit auch ein ganz Nahes. Dazu lud unser Bürgermeister seinen Amtskollegen aus Helpfau Uttendorf ein.

Die Realität eines Flüchtlingsheims gleich nebenan

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Geschichten die das Leben schreibt: Bürgermeister Laimer spricht über das Flüchtlingsheim in seiner Gemeinde

Bürgermeister Josef Laimer aus der Gemeinde Helpfau-Uttendorf berichtete im Gespräch wie es ist, wenn man plötzlich – und auch durchaus überraschend – mitgeteilt bekommt, dass man eine erhebliche Menge an Flüchtlingen aus Syrien aufnehmen soll. Durch eine private Initiative setzte die Gemeinde das Projekt um. Bürgermeister Laimer berichtete höchst eindrucksvoll, von den schönen aber auch den komplexen Phasen dieser Hilfsaktion.

„Wir fragten – als die Flüchtlinge ausstiegen: Wo ist euer Gepäck…? Aber sie zuckten nur die Schultern. Es gab einfach kein Gepäck. Sie hatten nur, was sie am Leibe trugen.“

BGM Josef Laimer, Uttendorf

Die Flüchtlinge kommen buchstäblich nur mit dem, was sie auf dem Leib tragen an. Und auch das ist nicht viel: Sandalen, zum Teil von der Flucht bereits sehr verschließen, oft keine Socken – alles was man sich so vorstellt, berichtet Laimer.Und das mitten im Winter. Also wurde erstmal eine Hilfsaktion gemeinsam mit Vereinen, Bürgern und vielen Gewerbebetrieben ins Leben gerufen. Das lief hervorragend, sodass schnell Lebensmittel und Kleidung besorgt werden konnten, um den Start zu ermöglichen. Es gab aber auch nicht so schöne Erfahrungen: negative Stimmen im Wirtshaus bis hin zu Postings in Facebook, teils von jungen Bürgerinnen und Bürgern erschreckten den Bürgermeister. „So Sprüche wie: die laufen den ganzen Tag nur mit Handys herum und tun sonst nix…“ machen klar, wie sehr hier Vorurteile und Unwissenheit das Bild prägen.

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Nachdenkliche Mienen bei den Zuhörern zum Thema Flüchtlinge

„Arbeiten – das dürfen sie leider nur in ganz kleinem Maß. Das will das Gesetz so. Die Gemeinde darf sie in geringem Ausmaß beschäftigen oder auch Betriebe. Aber auch da gibt es massive Einschränkungen. Die hätten gerne bei Holzarbeiten geholfen – aber das durften wir nicht. Aus Arbeits-Schutzgründen galt das als zu gefährlich.“ Es war traurig die Leute, die gehört hatten das da im Wald gearbeitet wurde und helfen wollten, wieder wegzuschicken, obwohl man Arbeit gehabt hätte, bedauert der Ortschef von Uttendorf. Auch die Sache mit dem Handy ist schnell aufgeklärt: „Da sind ja kluge Leute dabei. Ärzte, Anwälte usw. Und: Ja – die sind mit dem Handy rumgelaufen. Weil Sie mit dem GPS-System den Weg gesucht haben, um Lebensmittel und Kleidung abzuholen und niemanden fragen konnten. Sprache war am Anfang das größte Problem.“ erklärt Laimer. Aber man muss auch etwas anderes sehen: das Handy ist die einzige Verbindung zur Familie. Denn die Strapazen der Flucht schaffen eigentlich nur die Männer – darum sind auch fast immer Männer in den Quartieren untergebracht. Die Familie bleibt meist in der Heimat. „Und da wollen die die herkommen auch alle wieder hin…“, weiß der Bürgermeister. Wie es weitergeht ist unklar. Im März müssen die Flüchtlinge wieder weg, denn da werden die Räume anders gebraucht. Wohin ist derzeit noch unklar.

Im zweiten Teil unserer Serie – er erscheint am Donnerstag – werden wir euch vom Erfolg von Moosdorf macht mobil, einem Geschichtsprojekt für Moosdorf und den Dingen erzählen, die uns Mentalcoach Dr. Patrick Bernatzky der die Österreichischen Skispringer betreut zu sagen hatte zum Thema: Vereine, Ehrenamt und Wirtschaft.

Eine große Bildergalerie gibt es dann auch noch. Hier schon mal eine kleine…

 

 

Moosdorf Live

Mein Name ist Christian Spanik. Ich bin der Moosdorfer Dorfchronist und verantwortlich für Inhalte und Konzepte der Moosdorfer Gemeindemedien wie Moosdorfer Bote, Moosdorf Live auf Facebook und Moosdorf Live im Internet unter der Adresse www.moosdorf.net

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