Die Wohlfühl FriseurINNen in Moosdorf
Wenn man Katja und Susanne nach Ihrem Beruf fragt, dann landet man schnell bei der Berufung. „Wir wollen das einfach gerne machen. Wir wollen, dass sich unsere Kundinnen und Kunden wohlfühlen. Wenn sie reinkommen. Wenn Sie bei uns sind. Und: Viele Tage danach auch noch.“ Und schon die Einrichtung beim neuen Freiseursalon in Moosdorf macht das deutlich – übrigens ein Familien- und Freundeprojekt.
So ganz genau weiß ich gar nicht wo ich anfangen soll, nachdem ich die beiden Jung-Unternehmerinnen zum Gespräch getroffen habe. Soviel gibt es zu erzählen. Vielleicht starte ich einfach am besten beim Anfang. Beim Gedanken neue Wege gehen zu wollen und das in Moosdorf mit einer Selbstständigkeit zu machen.
„Wir sind ja beide keine jungen Hüpfer mehr.“, sagt Katja. Mit vollem Namen Katja Haiml. Aus Franking. „Den Beruf mach ich ja von Anfang an. Von der Pike auf. Ich wollte das immer werden. Also Friseurin…“ ergänzt Susanne. Susanne Dirnberger mit vollem Namen. Aus Hackenbuch. Seit fast 30 Jahren machen Beide das nun. Wobei: Bei Susanne war es zuerst die Berufung, die zum Beruf wurde. Bei Katja war es umgekehrt…
„Eigentlich wollte ich Masseurin werden.“, erinnert sich Katja: „Aber das konnte ich erst ab 17 Jahren. Und um dazwischen was sinnvolles zu machen, habe ich bei meiner Mutter mit geholfen. Beim Friseur. Ich hätte am Anfang nie gedacht, dass mir das soviel Freude macht. Aber heute könnte ich mir nix anderes mehr vorstellen, als Beruf.“
Haare brauchen Gefühl – schon vor dem schneiden…
Was ich im Gespräch gelernt habe mit den Beiden: Haar braucht Gefühl. Und zwar nicht erst wenn die Schere schnappt, sondern bevor man überhaupt anfängt. „Im Grunde fühlt man erstmal die Kopfform. Das hört sich für manche komisch an – aber die Kopfform ist wichtig, damit der Schnitt den sich eine Kundin oder ein Kunde nachher wünscht auch perfekt wird.“
Wenn man drüber nachdenkt ist das eigentlich logisch: Jeder Kopf ist anders. Und wo man bei einer Person etwas mehr Haar stehen lassen soll, muss es bei der anderen etwas weniger sein. Um das gewünschte Ergebnis zu erzielen.
Schneiden mit Gefühl muss man dann eh. Aber keine Sorge: So modern und dabei toll gestaltet der Salon ist, sosehr sie auch immer nach neuen Ideen und Wegen suchen. Die beiden sind ganz bodenständige Friseurinnen die vor allem ein Ziel haben. Kunden die sich wohlfühlen. Und bei der Arbeit selber Freude haben.
Wohlfühl-FriseurINNen – davor, dabei und danach…
Wohlfühlen. Das klingt so einfach auf der einen Seite und ist so herausfordernd auf der anderen Seite. Denn Wohlfühlen ist ja für jeden was anderes. Oder eine Kombination aus Dingen. Das haben die beiden in langen Berufsjahren auch überall festgestellt. Abgesehen vom profunden Handwerk rund um die Haare, gibt es vielerlei wichtige „kleine Dinge“. „Guter Kaffee gehört zum Beispiel schon mal dazu…“, sprudelt es da heraus wenn man fragt, was das so ist, worauf die beiden achten. „Auch Zeit zum zuhören und miteinander reden, ist für viele wichtig.“, ergänzt sofort die andere. „Man muss sich da auch einfach entspannen können, weil man sich in guten Händen fühlt.“ „Und wer mal was Neues probieren will, der soll bei uns die Beratung finden, die dafür so wichtig ist.“
Apropos Neues… Der Salon ist natürlich auch ein Wagnis. „Klar haben wir Salons geleitet. Aber den eigenen von der ersten Idee bis zum echten Geschäft zu entwickeln – das ist schon noch mal was anderes.“, sagt Susanne. „Eine Portion Mut gehört dazu. Und man muss sich verstehen, wenn man das zu zweit anfängt.“ erläutert Katja.
Laden einrichten: Vom Einkaufen bis zum Familienprojekt
Beim Einrichten sind beide erstmal in entsprechende Fachgeschäfte marschiert. Sie haben ja auch viel gesehen in ihrer bisherigen Karriere. Wie man einen Salon gestalten kann. Oder eben auch nicht. „Im Grunde haben wir dann das bestellt, was uns gefallen hat.“ Und dann kamen Familie und Freunde ins Spiel. „Es gibt nichts hier, was wir nicht auch selber irgendwie angefasst, aufgestellt oder angemalt haben.“, sagen die Unternehmerinnen. „Das war uns aber auch wichtig. Ehemänner, Kinder, Freunde – alle haben mitgeholfen.“ Das zeigen ja auch die Bilder eindrucksvoll. Und es ist gar nicht so einfach, erstmal überhaupt alles leer zu räumen, wenn da vorher ein Büro und – wie in diesem Fall – gar eine Bank drinnen war. Tresorartige schwere Schränke inklusive.
Stattdessen sind da jetzt hochwertige Möbel, bequeme Stühle und ein zentraler Friseurtisch in der Mitte drin. „So ein bisschen was besonderes sollte auch der Platz an dem unsere Kunden sitzen haben. Darum wollten wir nicht die üblichen Stühle an der Wand entlang machen. Bei dem Friseurtisch in der Mitte kann man auch mal, wenn man möchte miteinander ins Gespräch kommen.“ erklären die Beiden diese Idee.
Und der Tisch ist nicht einfach gekauft: Er ist ein echter Innviertler! Das Holz kommt aus heimischen Wäldern, wurde selbst geschlagen und dann – wie auch vieles andere – von lokalen Handwerkern zum dem gemacht was es sein soll: Zum zentralen Ort im Salon – eben dem Friseurtisch. Für alle die es interessiert: Es ist europäische Buche. Und in einem der Bilder oben seht ihr, wie es aussah bevor es Friseurtisch wurde.
„Der Laden ist im Grunde ja genauso Innviertler wie wir es sind.“, erzählen sie mit einem Lächeln. „Vom Baumaterial, über die helfenden Hände beim herrichten und dazu viel Spaß und Geselligkeit, Herzlichkeit und Miteinander haben ihn erst möglich gemacht.“ Und das spricht dann ja auch dafür, dass das Thema Wohlfühlen praktisch „eingebaut“ wurde.
Von der ehemaligen Raika zur FriseurINN in Moosdorf
Zu finden ist der neue Friseursalon im ehemaligen Raika-Gebäude in Moosdorf, direkt neben dem Gasthaus Loiperdinger. Gut zum erreichen, gut zum parken. „Und als wir die Chance bekamen auf diese Lösung – da haben wir gesagt: Das machen wir jetzt. Den eigenen Salon.“
Übrigens: Bürgermeister und Gemeinde freuen sich in diesem Zusammenhang nicht nur über ein neues Geschäft in Moosdorf und damit auch Einnahmen für die Gemeindekasse. Sondern vor allem über etwas anderes: „Das sich zeigt wie ein Projekt andere Projekte anzieht.“, sagt Bürgermeister Emersberger: „Das war ja eine zentrale Idee auch bei den Plänen für die ehemaligen Raml-Gründe. Dafür zu sorgen, dass der Ortskern in Moosdorf ebenso neu belebt wird und nicht ausstirbt.“ Ob nun der Kramer in Moosdorf oder der neue Friseur – Moosdorf entwickelt sich. Durch die Menschen aus Moosdorf, die hier etwas machen.
Und so gibt es jetzt bei uns im Ort einen neuen Platz zum wohl fühlen – und natürlich für perfekte Haare. Wobei, wie wir ja nun alle gelernt haben: Das eine hat ganz viel mit dem anderen zu tun.
Wir wünschen den beiden Unternehmerinnen viel Erfolg. Und für alle Leser*innen noch ein Tipp aus eigener Erfahrung: Friseurtermine in unserer Region sind gar nicht so einfach zu kriegen. Also: Wer zu den Beiden möchte, sollte sich am besten rasch melden. Am 7.2. ist Eröffnung. Anrufen kann man natürlich jetzt schon.
Danke allen Feuerwehr Frauen und Männern sowie allen freiwilligen Helfern für den Einsatz in den letzten Tagen. Auch dir lieber…