Vielen Dank, es war mir eine Ehre: Abschied aus dem Gemeinderat
Heute mal in eigener Sache: Letzte Woche habe ich den Gemeinderat davon informiert, dass ich meinen Platz nach 20 Jahren im Gemeinderat abgeben will. Und nun will ich tun, was ich mir lange vorgenommen habe: Diesen Platz und vor allem dieses Stimmrecht der nächsten Generation übergeben – damit genau diese Generation auch selbst über die Zukunft in Moosdorf abstimmen kann. Das gehört für mich zu Demokratie.
Unser Bürgermeister wusste schon länger, dass ich mir eine persönliche Altersgrenze gesetzt hatte. Und wann immer ich gefragt wurde, habe ich ja auch in den letzten Jahren gesagt, dass ich diesen Platz und eben vor allem die Stimme im Gemeinderat als „Leihgabe“ sehe, die mich ehrt und die mir Freude macht. Aber auch als eine Leihgabe, die ich nicht ewig behalten möchte, sondern nach einer bestimmten Anzahl von Jahren und mit entsprechendem Alter zurückgeben werde.
Es ist erfreulich zu sehen, wie sich der Gemeinderat in den letzten 2 Jahren insgesamt bei einigen Fraktionen verjüngt hat. Zu erleben, wie die nächste Generation nicht nur einfach Wünsche äußert, sondern eben auch aktiv Verantwortung in diesem Gremium übernimmt. Regelmäßig zu den Sitzungen erscheint und sich auch zu Wort meldet. Entscheidungen mitdiskutiert. Und Entscheidungen auch verantwortlich mit allen im Gemeinderat gemeinsam trifft.
Das finde ich wichtig und gut so. Denn im Gemeinderat finden die Abstimmungen statt, die das Schicksal dieser Gemeinde auf längere und manchmal auch sehr lange Zeit prägen.
Es war mir eine Ehre und Freude, ein Privileg 20 Jahre hier mitarbeiten zu dürfen. Und natürlich mit vielen tollen und auch manchen nicht so tollen Momenten. Mit Lust und manchmal auch Frust. Mit vielen Kolleginnen und Kollegen, Moosdorferinnen und Moosdorfen, die diese Aufgaben genauso ernst genommen haben. Das alles gehört dazu – denn Gemeindepolitik zu machen heißt immer auch Kompromisse zu finden. Wege, die möglichst viele mitgehen können.
Es heißt manchmal auch Freunden zu sagen, dass etwas nicht geht, was sie gerne hätten. Selbst wenn man persönlich dabei betroffen ist. Oder Menschen die einem wichtig sind eine Absage erteilen zu müssen durch eine Entscheidung im Gemeinderat. Die Aufgabe sollte immer sein: Nach bestem Wissen und Gewissen Entscheidungen zu treffen. Entscheidungen für die Gemeinschaft. Nicht für Einzelinteressen. Das ist manchmal sehr schwer. Ich hoffe es ist mir im Rahmen meiner Möglichkeiten möglichst oft gelungen, was meine Stimme betrifft.
Da ich parteilos vor 20 Jahren den Sitz von der SPÖ Fraktion angeboten bekam ohne Vorgaben oder gar der Forderung mich in irgendeiner Form der Fraktionslinie anpassen zu müssen, habe ich das Angebot damals angenommen. Und bedanke mich bei den Wegbegleitern dieser Jahre auch für dieses Vertrauen. Denn es gab Jahre, da war meine Einzelstimme im Gemeinderat unter Umständen entscheidend auf Basis der Sitzverteilung. Aber die SPÖ-Fraktion hat sich darauf eingelassen, diese Stimme einer unabhängigen Person zu geben. Und ist damit auch das Risiko einer Abstimmungs-Niederlage eingegangen. Danke für das Vertrauen und diese gemeinsamen Zeiten.
Und insbesondere unserem Bürgermeister und – das darf ich sagen – meinem Freund Manfred Emersberger möchte ich danken. Für die Geduld vielen Argumenten zuzuhören. Manchmal auf Fahrradfahrten, manchmal bei einem Glas Wein, haben wir versucht mit unseren sehr unterschiedlichen Sichtweisen Wege zu skizzieren und über Möglichkeiten im positivsten Sinne zu streiten, die nachher zu Vorschlägen und Konzepten werden konnten. Gemeinsam mit Menschen auch aus anderen Fraktionen: Stellvertretend für mich persönlich sei hier Fritz Kaltenegger genannt, der ebenfalls ein Fels in mancher Brandung war. Vom Gewerbegebiet bis hin zu neuen Konzepten für die Information der Bürger gab es hier viele spannende Projekte.
Und Barbara und Elfi sei Danke gesagt, weil beide nicht nur manchen gemeinsamen Abend der eigentlich privat sein sollte, dann doch der Gemeinde untergeordnet haben. Und dabei mit vielen Argumenten und Sichtweisen uns auch gerne mal wieder auf den Boden zurück geholt haben. Das war wichtig!
Mein Stimmrecht im Gemeinderat gebe ich nun also zugunsten der nächsten Generation ab – das fällt trotz allem nicht leicht: Weil es mir selber Freude gemacht hat, weil es schön ist mit zu gestalten in dieser Funktion. Aber es war auch nicht leicht, weil viele versuchten mir klar zu machen, dass ein Aufhören ja gar nicht nötig sei. Aber ich habe mir das vorgenommen, weil ich glaube es ist gut für die Gemeinschaft auch mal los zu lassen. Und damit diesen Platz zu räumen und diese Entscheidungsstimme nun wieder zurück zu geben an die nächsten Generation.
Dem Gemeinderat und vor allem unserem Bürgermeister wünsche ich weiter eine glückliche und erfolgreiche Hand. Und das auch weiterhin so viele Entscheidungen in diesem Gremium im Einvernehmen getroffen werden können – unabhängig von politischen Strömungen und unerfreulichen Arten der Auseinandersetzung zum Beispiel vor Wahlen.
Bei den Wegbegleitern im Gemeindeamt – denen von früher und denen von heute – möchte ich mich bedanken für das Miteinander. Für Eure Arbeit und ebenfalls für Euer Vertrauen in meine Stimme.
Die Gemeinderats-Stimme für Abstimmungen gebe ich nun also ab. Meine Stimme und mein Engagement – hier wie auch in der Gemeinde – bleiben natürlich erhalten. Den Vereinen – von der Feuerwehr, über die Landjugend bis zur Musik – und Moosdorf und seinen Menschen will ich gerne weiter zur Verfügung stehen. Wann immer und wo immer es gewünscht und gefragt ist. Denn schließlich gilt für mich und auch für Barbara immer noch der Satz, den wir schon oft gesagt haben: Wir wohnen hier nicht nur. Wir leben hier.
In diesem Sinne: Vielen Dank Euch allen für Euer Vertrauen, dass mich so viele Jahre begleitet hat. Das Vertrauen bei den Wahlen aber auch in unzähligen persönlichen Gesprächen. Bei den großen und kleinen Sorgen über die Ihr mit mir gesprochen habt. Auch dafür stehe ich weiter zur Verfügung. Denn auf meinen Radelrunden durch Moosdorf kann man mich nach wie vor jederzeit anhalten und ansprechen 😉
Es war mir eine Ehre. Auf bald. Wir hören uns. Wir sehen uns.
Christian Spanik
Danke allen Feuerwehr Frauen und Männern sowie allen freiwilligen Helfern für den Einsatz in den letzten Tagen. Auch dir lieber…