BH Georg Wojak zum Moosdorfer Dialog 2013: „Wir wollen ein Friedensbezirk mit sozialem Antlitz sein!“

Wenn in Moosdorf von „Dialog“ gesprochen wird, dann bedeutet das nicht nur den bloßen Austausch von Argumenten – es ist ein aufeinander Zugehen, ein miteinander Sprechen und ein Verstehen lernen. Diesmal zum Thema Migration. In diesem Sinne widmet sich der diesjährige Moosdorfer Friedensdialog, am 18. Oktober dem Thema Migranten und deren Integration in Österreich. Mit prominenten Gästen und Experten wird unter Leitung des Chefredakteurs der Oberösterreichischen Nachrichten diskutiert. Unter anderem mit dabei: Unser Bezirkshauptmann Dr. Georg Wojak, der als BH auch für die sogenannte Fremdenpolizei zuständig ist. Wir baten ihn schon im Vorfeld der Veranstaltung um einige Thesen und Gedanken zum Thema.

 

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Die hochkarätige Runde aus dem letzten Jahr zum Thema Wasser

Migration und Integration – unter diesem Schlagworten steht der diesjährige Moosdorfer Friedensdialog, am 18. Oktober im Gasthaus Loiperdinger. Warum gerade dieses Thema? Nun, davon abgesehen das es in der Politik und in den Medien immer wieder eine Hauptrolle spielt und die Gemüter erhitzt, werden wir ja auch im persönlichen Umfeld tagtäglich damit konfrontiert. Sei es in der Arbeit, in der Schule oder in der Freizeit. Es ist also ein Thema das jeden betrifft und wo leider noch immer sehr viele Vorurteile vorherrschen. Genau hier möchte der Moosdorfer Friedendialog ansetzen und das Verständnis füreinander fördern – denn das Zusammenleben und die Integration findet vor Ort statt. Also auch hier in unserer Gemeinde.

Wir fragten bereits im Vorfeld unseren Bezirkshauptmann Dr. Georg Wojak, Teilnehmer an der Diskussion, zu seinen Thesen und Themen, die ihm in diesem Zusammenhang wichtig sind.

„Österreich hat bei der Ungarnkrise, bei der Tschechenkrise und schließlich bei der Polen- und Rumänenkrise vorbildlich agiert. Die Menschen, die damals gekommen sind, sind mittlerweile bestens integriert. Da Österreich auf Grund seiner demographischen Entwicklung ein Zuwanderungsland ist, ist also Integration eine Daueraufgabe. Eine Herausforderung, die wir nur gemeinsam lösen können: Die aufnehmende Gesellschaft und auch die Zuwanderer.“

Mag. Dr. Georg Wojak, Bezirkshauptmann

 

Saliah Razak

Saliah Razak

Um 19 Uhr trifft sich die Expertenrunde im Gasthof Loiperdinger. Der Eintritt liegt bei 5 Euro – ein Beitrag der sich in jedem Falle lohnt, denn es wird ein spannender Abend mit interessanten Menschen. So sollen an diesem Abend auch  die zu Wort kommen, die sozusagen als Experten in eigener Sache auftreten.

Einer davon: Saliah Razak, der als Flüchtling aus Ghana nach Österreich kam und nun über seine Erfahrungen als „schwarzer“ Busfahrer in Salzburg berichtet. Viele Salzburger kennen „Sally“ vom Sehen – der Mann aus Ghana ist der erste (und bisher einzige) Obuslenker aus diesem Land bei der Salzburg AG und bei den Fahrgästen vor allem wegen seiner konstant guten Laune beliebt.

„Mit dem Sally fahren ist angenehm. Der ist immer gut gelaunt und nimmt auch mal Rücksicht, wenn einer noch knapp zur Haltestelle kommt.“

Salzburger Obus-Nutzerin

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Auch die Besucher sind zum mitdiskutieren eingeladen

Was sorgt dafür, dass der eine sich leicht und schnell zurechtfindet in unserer Gesellschaft, was dafür dass es für andere so schwer ist? Was können beide Seiten tun, damit es besser wird. Denn klar ist: Migration und Integration sind wichtig für Österreichs Zukunft. Um nur ein Beispiel zu nennen: die Pflege:

„Noch zwei Zahlen aus dem Pflegebereich. In der Personenbetreuung sind 450 ausländische Pflegerinnen für unsere Pflegebedürftigen tätig und sichern damit – in Unterstützung der pflegenden Angehörigen – die mobile Pflege. Und in unseren 5 Seniorenheimen des SHV arbeiten fast 70 ausländische Pflegerinnen – auch von den Philipinen,Thailand – ja sogar aus Kuba.“

Dr. Georg Wojak

Wer sich für Zahlen und Statistiken zu diesem Thema interessiert, sollte sich vor allem die Ausführungen von Michael Schöfecker vom Land Oberösterreich genauer anhören – er hat sich mit der Bevölkerungsentwicklung der letzten Jahre in Oberösterreich auseinander gesetzt.

Dass der Friedensbezirk Braunau in Oberösterreich den höchsten Ausländeranteil hat, und kein anderer Bezirk einen stärkeren Zuwachs an Menschen mit Migrationshintergrund aufweist, weiß Dr. Georg Wojak, der als Bezirkshauptmann für die Fremdenpolizei zuständig ist. Er wird uns zeigen, welche Auswirkungen das auf den Bezirk hat und haben kann. Und er hat auch Ideen um die Integration zu gestalten.

Um die Integration zu erleichtern, lade ich als ehrenamtlicher Bezirksstellenleiter des Roten Kreuzes zur Mitarbeit beim Roten Kreuz genauso ein wie zur Mitarbeit in unseren 78 Freiwilligen Feuerwehren.

Dr. Georg Wojak

Zehra Derman arbeitet im Integrationsbüro Braunau. Sie befasst sich tagtäglich direkt mit den Problemen und Sorgen von Migranten und Flüchtlingen, und ist die vierte Expertin die an diesem Abend mitdiskutieren wird. Sie selbst hat türkische Wurzeln und kennt die Probleme, die im Alltag auftreten können auch aus eigener Erfahrung. Im Friedensbezirk Braunau hoffen alle Diskutanten auf die Chance zu neuen Lösungen und Ideen. Denn gerade hier sollte es möglich sein, neues zu probieren. Ein Ziel gibt der Bezirkshauptmann vor.

Friedensbezirk heißt auch Bezirk mit sozialem Antlitz zu sein. Im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten.

Dr. Georg Wojak

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Die Veranstalter hoffen auf zahlreichen Besuch

Moderiert wird der Moosdorfer Friedensdialog wie gesagt von Gerald Mandlbauer, dem Chefredakteur der Oberösterreichischen Nachrichten.

Das Programm als PDF zu den Veranstaltungen des Moosdorfer Friedensdialoges in diesem Oktober findet sich hier: [bsk-pdf-manager-pdf id=17]

Übrigens: auch den 26. Oktober 2013 sollte man sich im Kalender eintragen – da findet im Rahmen der Dialogtage wieder eine Friedenswanderung statt. Treffpunkt ist um 13:30 Uhr beim Friedensdenkmal in Moosdorf – die Teilnahme ist kostenlos. Die Wanderung findet bei jeder Witterung statt und man sollte ca. 1,5 Stunden an Zeit mit einplanen.

Wer weitere Fragen zu den Dialogtagen hat, der wendet sich am besten an den Obmann des Moosdorfer Friedensdialoges Josef Bachleitner unter der Telefonnummer: 0650 8119100

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