Die Entscheidung pro oder contra Tourismusgemeinde Moosdorf ist gefallen

Der Gemeinderat kam gestern mit zahlreichen Vertretern der Moosdorfer Wirtschaft zusammen, um die Entscheidung in Sachen Tourismusgemeinde zu beraten und dann im Gemeinderat zu treffen. Die Entscheidung war eindeutig – wenn auch nicht einstimmig.

Es war keine einfache Entscheidung – und es hat sich auch keiner leicht gemacht gestern abend. Fast 2 Stunden intensive Diskussion und Abwägung dauerte die gestrige Sonder-Gemeinderatssitzung zum Thema Toursimusgemeinde.

„Es ist erfreulich zu sehen, wie man hier in der Gemeinde dafür sorgt, dass die Menschen die betroffen sind mitgenommen werden.“

Florian Reitsamer, Leaderregion Oberinnviertel-Mattigtal

Florian Reitsamer, Geschäftsführer von Leader lobte das Engagement der Moosdorfer Wirtschaft und des Moosdorfer Bürgermeisters Manfred Emersberger (SPÖ) und des Gemeinderates. „Es ist erfreulich zu sehen, wie hier so offen und engagiert über ein Thema diskutiert wird. Und wie die Gemeinde dafür sorgt, dass auch die Menschen die es betrifft bei solchen Entscheidungen mitgenommen werden.“, sagte er gegen Ende der Sitzung. Und das obwohl zu dem Zeitpunkt schon auf Basis der geäußerten Meinungen der Wirtschaft klar war , dass die Entscheidung eher negativ ausfallen würde.  Von Gastwirten bis zu Unternehmern aus Moosdorf waren viele Bereiche vertreten.

Dem Leader-Vertreter Florian Reitsamer und auch dem Moosdorfer Gemeinderat  und Seelentium Marketing Chef Wolfgang Reindl (FPÖ) war es sichtlich ein Anliegen, die anwesenden Vertreter mit guten Argumenten zu überzeugen sich für eine „Aufstufung“ von Moosdorf für den kommenden grenzüberschreitenden Tourismusverband auszusprechen.

Alle Argumente der Befürworter findet ihr in unserem Artikel von letzter Woche: 

Hier findet ihr unseren Artikel mit den Argumenten der Befürworter des Themas Moosdorf als Tourismusgemeinde

Verwaltungsaufwand und Erfolg – das waren die beiden großen Fragen

Neben zahlreichen Einzelargumenten die durchaus auch für die Entscheidung Tourismusgemeinde gesprochen hätten, blieben letztendlich in der Diskussion zwei Punkte, die den anwesenden Wirtschaftsvertretern aus Gastronomie, Handel und Unternehmen Sorgen bereiteten. Zum einen die Frage, wie stark Moosdorf konkret von einer solchen Mitgliedschaft profitiert. Dabei ging es weniger um den Vorteil eines Einzelnen, sondern vor allem um die Gemeinschaft in Moosdorf. Und ob nun B156 oder die Gestaltung von Ortsplätzen – in keinem dieser Fälle so schien es den Beteiligten würde das Thema Tourismusgemeinde im konkreten Fall von Moosdorf einen Vorteil bringen. Auf der anderen Seite stehen – unterschiedlich hohe – Kosten für die Wirtschaftstreibenden. Denn nicht die Gemeinde sondern die Unternehmer in Moosdorf müssten für diese Entscheidung letztlich dann in Form der Beiträge bezahlen. Und dazu kam in diesem Zusammenhang ein vermuteter hoher Verwaltungsaufwand für die Betriebe.

Dieser Aufwand ergibt sich daraus, dass die Umsätze – die zur Berechnung des zu zahlenden Beitrages dienen – aus Sicht der Unternehmer aufwändig auseinandergerechnet werden. Es wird nämlich unterschieden zwischen den Umsätzen in der Region bzw. im Bundesland und außerhalb.

Viele Argumente wurden abgewogen – von den Experten auch viele wichtige Punkte erklärt

„Wenn der Metzger bei uns also ein Buffet ins benachbarte Salzburger Land liefert, dann ist es nicht zu berechnen. Wenn es dagegen nach Franking geht schon?“, fragte unser Bürgermeister nochmals nach. Die anwesenden Experten bestätigten das. Letztlich gab es die einen, die diesen Aufwand als ziemlich umfangreich für sich beschrieben und andere, die davon ausgingen, dass es hier sicher gute Lösungen geben werde.

Es ging nicht ums Geld bei der Wirtschaft

„Ich gebe euch gerne Geld für unser regionales Marketing – auch weil ich diese Arbeit die da bisher geleistet wurde sehr schätze. Aber lieber freiwillig, als auf Basis von komplexen Berechnungen und bürokratischem Aufwand…“, das sagte Gemeinderat, Wirtschaftskreis-Obmann in Moosdorf und Unternehmer Fritz Kaltenegger (ÖVP) von KF-Holz. Und viele schlossen sich dieser Meinung an. „Es darf am Schluss der Verwaltungs-Aufwand der Unternehmen für ein Projekt oder eine Förderung nicht mehr Geld kosten, als dann in die Region zurückfließt…“, brachte es Helmut Lenz Mitglied der Geschäftsleitung und Gesellschafter von Zaltech auf Basis eigener Erfahrungen auf den Punkt. Auch dem stimmten viele zu.

„Ich sehe Moosdorf schon in Zukunft – zum Beispiel im Lauf der nächsten 10 Jahre – als Bestandteil einer Tourismus-Aktivität. Aber offenbar ist derzeit noch nicht genügend an Potential da, um die Wirtschaft davon zu überzeugen, das heute und hier so zu entscheiden. Und weil wir nur wegen dieser Meinungsbildung gemeinsam mit den Betroffenen hier zusammen gekommen sind muss sich das auch in dieser Sitzung im Ergebnis niederschlagen.“

Manfred Emersberger, Bürgermeister Moosdorf

Die Abstimmung ging dann mit deutlicher Mehrheit so aus, wie es sich auch die anwesenden Betroffenen gewünscht haben. Die Aufstufung wurde nicht beschlossen.  15 Gemeinderäte (die Fraktionen von SPÖ und ÖVP geschlossen) stimmten gegen eine Aufstufung zur Tourismusgemeinde und 4 Gemeinderäte (FPÖ-Fraktion geschlossen) für eine Aufstufung in die Ortsklasse C. Damit wurde das Projekt Moosdorf als Tourismusgmeinde für die nähere Zukunft abgelehnt.

Was bleibt ist ein Abend mit gutem Austausch, konstruktivem Dialog und einer klaren Entscheidung. Und dazu der Wunsch von allen auch weiterhin an der Zukunft von Moosdorf, seiner Gestaltung und seiner Entwicklung aktiv teilzunehmen. Und das kann durchaus auch in einigen Jahren dann wieder im Rahmen eines Tourismusprojektes sein.

*Hinweis: da dieser Artikel im Rahmen der Berichterstattung über Gemeindepolitik erfolgt wurden bei Gemeindevertretern der Vollständigkeit halber die Fraktionen dazu genannt

Moosdorf Live

Mein Name ist Christian Spanik. Ich bin der Moosdorfer Dorfchronist und verantwortlich für Inhalte und Konzepte der Moosdorfer Gemeindemedien wie Moosdorfer Bote, Moosdorf Live auf Facebook und Moosdorf Live im Internet unter der Adresse www.moosdorf.net

1 Antwort

  1. Bgm.a.D Georg Peterlechner sagt:

    Ich finde die Entscheidung keine Tourismusgemeinde zu werden für richtig.
    Seit den 70er Jahren hat Moosdorf immer wieder versucht im Tourismus Fuß zu fassen und es ist nie richtig gelungen. Das Obere Innviertel entwickelt sich eher zu einem starken Wirtschaftsstandort.

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