Unser Weg in die Energieunabhängigkeit: Moosdorfer Energiegemeinschaft kommt!

Ein wichtiges Zukunftsthema stand im Mittelpunkt der heurigen Gemeindeversammlung: Wie können wir in Moosdorf gemeinsam für günstigere und nachhaltigere Energie sorgen? Bürgermeister Manfred Emersberger stellte uns dazu ein spannendes Projekt vor – unsere eigene Energiegemeinschaft! Was dahinter steckt, wie das geht und welche Zahlen dahinter stecken: Darüber berichten wir heute in unserem zweiten Teil der Berichterstattung von der Gemeindeversammlung in Moosdorf.

Energie – das ist eine der zentralen Schrauben, an denen wir drehen können und sollten, wenn es um die Entlastung der Haushaltskassen der Moosdorferinnen und Moosdorfer geht. Und es ist eine Aufgabe auch für die Zukunft: Denn wenn wir den Kindern und Enkelkindern eine lebenswerte Welt hinterlassen wollen, dann müssen wir uns der Tatsache stellen, dass das Klima sich verändert und unseren Beitrag dazu leisten, dass dieser Wandel so gut wie möglich in einem erträglichen Maß für uns und die nächsten Generationen in Moosdorf abläuft.

Wir alle haben im letzten Jahr erlebt, wie immer mehr Unwetter und Starkregen uns und unsere ehrenamtlichen Helfer zum Beispiel von der Feuerwehr in Bedrängnis brachten. Die Berichterstattung zum Wetter war in Moosdorf Live noch nie so häufig wie 2024. Und die aktuellen Geschehnisse in Italien lassen nicht gutes ahnen für dieses Jahr. Und gerade dieser Tage werden aus Österreich auch die ersten Hagel-Unwetter gemeldet. Im April.

Aus all diesen Gründen hat die Gemeinde einige Projekte gestartet, die helfen diese Herausforderungen zu meistern. Eines davon sind die Energiegemeinschaften.

Installation
Solar aufs Dach – das ist nicht für jeden möglich, der beispielsweise in einer Mietwohnung lebt. Aber mit Solar-Energie vom Nachbarn günstiger und nachhaltiger Energie nutzen – das soll in Moosdorf bald möglich sein.

Wir haben über das grundsätzliche Konzept schon einmal vor längerer Zeit – im Oktober 2024 – hier berichtet:

Aber jetzt wollen wir uns konkret anschauen, was in Moosdorf angedacht ist.

Was ist eine Energiegemeinschaft?

„Wir haben im Wesentlichen zwei Modelle: die lokale Energiegemeinschaft und die regionale Energiegemeinschaft“, erläuterte Bürgermeister Emersberger. Eine Energiegemeinschaft ermöglicht es uns, selbst erzeugten Strom aus erneuerbaren Quellen (zum Beispiel PV-Anlagen) gemeinsam zu nutzen, zu speichern und sogar zu verkaufen.

Lokale oder regionale Lösung – was ist besser für uns in Moosdorf?

In Moosdorf gibt es drei Trafostationen, die jeweils einen eigenen Bereich abdecken. Eine lokale Energiegemeinschaft würde sich auf diese Bereiche beschränken.

„Für uns in Moosdorf wird die lokale Energiegemeinschaft am interessantesten sein“, betonte Bürgermeister Emersberger. Diese bietet uns nämlich eine höhere Netzgebührenreduktion (etwa 28-30%) und ist einfacher zu organisieren.

Die regionale Energiegemeinschaft würde dagegen das gesamte Innviertel mit seinen zwei Umspannwerken umfassen, bringt aber eine geringere Gebührenreduktion (etwa 13-14%).

Was bringt uns das konkret?

Die Teilnahme an unserer Moosdorfer Energiegemeinschaft bietet viele Vorteile:

Finanziell lohnt es sich für alle

  • Wenn du eine PV-Anlage hast: Du bekommst etwa 12 Cent pro kWh statt der üblichen 4-5 Cent
  • Wenn du Strom beziehst: Du zahlst etwa 14 Cent pro kWh statt der marktüblichen 20 Cent
  • Alle profitieren von reduzierten Netzgebühren

Jeder PV-Anlagen-Besitzer kennt die Situation: Man produziert mehr Strom, als man selbst braucht. Dieser „überschüssige“ Strom könnte so anderen in Moosdorf zur Verfügung stehen – sei es Nachbarn, die keine Möglichkeit für eigene PV haben, oder auch unseren lokalen Betrieben.

„Es ist nicht nur der Preis, das Monetäre, das finanziell etwas bringt“, betonte Bürgermeister Emersberger. „Es ist wichtig, dass wir ein Stück mehr Energie autark werden und ressourcenschonender unterwegs sind.“

Solar dach close (1 von 1)
Wer PV auf dem Dach hat, der kann mitmachen. Und wer nicht? Der genauso. Profitieren werden beide.

Bürgerbeteiligungsmodell: Gemeinsam investieren, gemeinsam profitieren

Das Besondere an dem Moosdorfer Plan: Wir wollen als Bürgerbeteiligungsmodell größere PV-Anlagen errichten, an denen sich jeder Moosdorfer beteiligen kann!

So funktioniert’s:

  • Du kannst Anteilscheine erwerben (ab 500 Euro, max. zwei pro Familie)
  • Du erhältst eine attraktive Rendite von ca. 3,5% jährlich
  • Die erzeugte Energie kommt uns allen zugute

„Mit dem Bürgerbeteiligungsmodell investieren wir alle in unsere eigene Zukunft und die Zukunft unserer Kinder und Enkelkinder in Moosdorf“, macht Bürgermeister Emersberger das Konzept deutlich.

Die nächsten Schritte

Aktuell wird eine Potenzialanalyse durchgeführt, um zu ermitteln, welche Flächen und Gebäude in unserem Moosdorf für PV-Anlagen am besten geeignet sind. Im Fokus stehen dabei:

  • Gemeindeeigene Gebäude (Schule, Gemeindeamt etc.)
  • Größere gewerbliche Dächer
  • Geeignete Freiflächen für größere Anlagen

Der Zeitplan sieht so aus:

  • Frühjahr 2025: Abschluss der Potenzialanalyse
  • Oktober 2025: Informationsveranstaltung in Moosodorf mit Praktikern aus dem Burgenland
  • Winter 2025/26: Gründung der Energiegemeinschaft
  • 2026: Start des Bürgerbeteiligungsmodells und Bau der ersten Anlagen

„Unser Ziel ist es, innerhalb der nächsten drei Jahre drei große Anlagen zu bauen und sukzessive weitere hinzuzufügen“, erläuterte Bürgermeister Emersberger den ambitionierten Plan.

Vorbild Burgenland

Besonders spannend: Für dieses Projekt gibt es bereits erfolgreiche Vorbilder im Burgenland. Die Erfahrungen von dort zeigen, dass solche Energiegemeinschaften nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich ein großer Gewinn für alle Beteiligten sind. Und das sind Erfahrungen bereits über mehrere Jahre.

Hinweis der Redaktion: Wir kennen diese Projekte bereits seit einigen Jahren und haben sie im Rahmen unserer redaktionellen Arbeit begleitet. Die Entscheidung der Gemeinde ist davon komplett unabhängig. Aber wir konnten über die Jahre einen Einblick bekommen, wie das Projekt dort umgesetzt und auch durch die Bürgerinnen und Bürger angenommen wurde. Heute ist es ein Erfolgsprojekt. Als wir das erste Mal darüber berichteten war es noch eine große Innovation.

Wir haben damals einen Film mit Andreas Schneemann gemacht, der das Projekt im Burgendland umgesetzt hat und dabei eng mit vielen Gemeinden zusammen gearbeitet hat. Unser Bürgermeister hat nun genau diese Andreas Scheemann und sein Team für das Projekt in Moosdorf ins Boot geholt.

Hier der Film von damals zu Eurer Information:

Hier findet ihr den Link zu einem Film der das Projekt in der Zeit 2019 beschreibt. Dabei gab es mehrere Interview-Situationen mit Andreas Schneemann und mir. Wundert Euch nicht, dass am Ende der Bezug und die Einladung zur Mission Innovation Austria Week steht – das war damals die Veranstaltung in deren Vorfeld der Film gemacht wurde.

„Die Herausforderungen des Klimawandels können wir nur gemeinsam bewältigen“, betonte Bürgermeister Emersberger. „Wir wollen hier im Innviertel eine Vorreiterrolle einnehmen.“

Eine detaillierte Einladung zur Info-Veranstaltung im Oktober wird rechtzeitig an alle Haushalte versendet. Dort werden wir dann alle offenen Fragen klären können.

„Wir laden alle Bürgerinnen und Bürger ein, Teil dieser Zukunftsinitiative zu werden“, schloss Bürgermeister Emersberger seine Ausführungen. „Gemeinsam können wir Moosdorf zu einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Gemeinde entwickeln.“

3 Fragen an den Bürgermeister

Frage: Herr Bürgermeister, funktioniert eine Energiegemeinschaft auch, wenn ich selbst keine PV-Anlage habe?

„Ja, absolut! Das ist ja gerade einer der großen Vorteile. Auch wenn du selbst keine eigene PV-Anlage hast oder haben kannst – etwa weil du in einer Wohnung lebst oder dein Dach nicht geeignet ist – kannst du trotzdem Teil unserer Energiegemeinschaft werden. Du profitierst dann als Stromkonsument von den günstigeren Tarifen. Und wenn du möchtest, kannst du dich über das Bürgerbeteiligungsmodell an den gemeinschaftlichen PV-Anlagen beteiligen. So kommt die Energiewende wirklich zu allen Moosdorferinnen und Moosdorfern.“

Frage: Wie sicher ist die Investition in das Bürgerbeteiligungsmodell?

„Wir gestalten das Modell bewusst so, dass es eine solide, verlässliche Anlageform wird. Die erwartete Rendite von 3,5% ist zwar nicht spektakulär hoch, aber dafür stabil und deutlich besser als viele andere sichere Anlageformen. Die Photovoltaik-Technologie ist heute ausgereift und bewährt. Wir achten bei der Planung auf qualitativ hochwertige Komponenten und professionelle Installation. Natürlich gibt es immer ein gewisses Restrisiko, aber das halten wir durch sorgfältige Planung sehr gering. Außerdem hat dieses Investment einen unschätzbaren Mehrwert: Du investierst direkt in deine Heimatgemeinde und hilfst mit, dass wir alle von günstigerer Energie profitieren.“

Frage: Was unterscheidet unsere geplante Energiegemeinschaft von einem normalen Ökostrom-Anbieter?

„Der entscheidende Unterschied ist, dass bei unserem Modell der Strom direkt aus Moosdorf für Moosdorf produziert wird. Das Geld bleibt in unserem Ort und fließt nicht an einen anonymen Konzern ab. Wir erzeugen den Strom genau dort, wo er auch verbraucht wird. Das spart Leitungsverluste und Netzgebühren. Ein weiterer wichtiger Punkt: Wir haben selbst die Kontrolle. Als Energiegemeinschaft entscheiden wir gemeinsam, wie wir uns entwickeln wollen. Und nicht zuletzt schafft das Projekt auch ein Stück Identifikation mit unserer Gemeinde. Es ist eben unser Moosdorfer Strom – und darauf können wir dann alle gemeinsam stolz sein.“

christian.spanik

Moosdorf Live

Mein Name ist Christian Spanik. Ich bin der Moosdorfer Dorfchronist und verantwortlich für Inhalte und Konzepte der Moosdorfer Gemeindemedien wie Moosdorfer Bote, Moosdorf Live auf Facebook und Moosdorf Live im Internet unter der Adresse www.moosdorf.net

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